Von Marvin Liebig
Sorgfältig hatte sich Lauren vorbereitet, sich genau die Worte zurechtgelegt und sie dann auch im Brustton seiner Überzeugung ausgesprochen: „Hier muss unbedingt ein Fußballplatz hin.“ Alle seine Freunde stimmen ihm johlend zu. Der sportliche 14-Jährige, der passenderweise ein Deutschland-Trikot trägt, ist auf den August-Bebel-Platz gekommen, um mit knapp 20 anderen Görlitzer Kindern im Alter von vier bis 14 Jahren an der Neugestaltung des Kinderspielplatzes mitzuwirken.
Um möglichst viele Ideen zu sammeln und auch zu erfahren, was den Kindern am alten Spielplatz nicht gefiel, hatte die Stadt Görlitz zu einer sogenannten Ideenwerkstatt eingeladen. Einen solchen Workshop organisierte das Görlitzer Rathaus bereits vor den Neugestaltungen der Spielplätze auf der Uferstraße und am Berzdorfer See. Auch künftige Spielanlagen sollen auf diese Art vorbereitet werden, denn wer weiß besser als die Kinder, was ihnen selbst gefällt. Das funktioniert bislang sehr gut. So auch jetzt auf dem August-Bebel-Platz, dessen Spielgeräte so desolat waren, dass sie mittlerweile abgebaut wurden.
Anderen geht es aber auch um die Ordnung und Sauberkeit an dieser Stelle. Dem elfjährigen Franco beispielsweise ist das aufgefallen. „Man sollte mehr Mülleimer aufstellen, diese bemalen und auf deutsch und polnisch beschriften, damit der Platz sauber gehalten wird“, schlägt er vor. Ihn stören vor allem die vielen Hundehaufen auf der Wiese.
Christian Freudrich vom städtischen Grünflächenamt, der Spielplätze plant und entwirft, ist vom Engagement der Kinder begeistert und verspricht die Vorschläge so gut wie möglich in die Tat umzusetzen. Welche das sein werden, wird sich voraussichtlich erst im November entscheiden. Dann urteilt eine Jury über die besten Ideen und deren Umsetzung. Ob die Kinder künftig über eine coole Reifenrutsche, ein Holzklettergerüst oder einen Fußballplatz toben können, bleibt abzuwarten.
Einem ganz anderen Thema nimmt sich noch die siebenjährige Julie an. Sie schlägt vor, den Spielplatz so zu gestalten, dass auch Rollstuhlfahrer ihn ohne Probleme passieren können. Ein Rollstuhl-Labyrinth soll Julies Meinung nach gebaut werden, um großen Spaß auch für die Kinder zu garantieren, die nicht mit den anderen klettern oder kicken können. Die ausgefallenste Idee des Tages bringt allerdings ein kleiner Fußballfan mit. Er wünscht sich eine Statue von Nationalspieler Marco Reus...