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Kino in der Scheune und Fest auf dem Pfarrhof

Was macht ein Pfarrer mit seinem aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammenden Pfarrhof – einem Dreiseitenhof? Noch dazu, wo der Hof ein einmaliges Ensemble mit seinen Gebäuden und Stallungen im Ort darstellt.

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Was macht ein Pfarrer mit seinem aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammenden Pfarrhof – einem Dreiseitenhof? Noch dazu, wo der Hof ein einmaliges Ensemble mit seinen Gebäuden und Stallungen im Ort darstellt. Er gründet einen Verein, der den Pfarrhof mit neuem Leben erfüllen soll. Und für diesen Verein sucht er sich Leute, die sich für ihre eigene Dorfgeschichte interessieren und für den Erhalt des kulturellen Lebens im Dorf einsetzen wollen.

Ein ungenutzter Hof, eine Idee und eifrige Leute

In Arnsdorf jedenfalls hatte Pfarrer Andreas Fünfstück einen eben beschriebenen ungenutzten großen Pfarrhof, an dem der Zahn der Zeit an den leer stehenden Gebäuden seine Spuren hinterlassen hatte.

Diesen Zustand wollte der Pfarrer der Kirchgemeinde Arnsdorf-Hilbersdorf und Thiemendorf, nicht mehr länger hinnehmen. So kam es im Juni 1998 zur Gründung des Vereins für Kirchenbau & Dorfgeschichte Arnsdorf, Hilbersdorf, Thiemendorf e. V.

Anfänglich gehörten 17 Mitglieder dazu. Für sie stand fest, aus dem Hof eine Stätte der Begegnung und Kommunikation zu machen – für die Einwohner des Ortes und des Umlands. Das ist gelungen. Voraussetzung war, dass die Kirchgemeinde den Dreiseitenhof dem Verein überließ. Inzwischen hat sich der Verein zu einem der kulturell aktivsten Vereine in der Gemeinde Vierkirchen profiliert. Der Pfarrhof ist weit über die Grenzen der Gemeinde für viele Mitbürger ein Begriff. Die Scheune bietet dem schon früher und heute wieder sehr beliebten Landkino Platz.

Mit dem Ausbau und der Sanierung entwickelten sich im Verein weitere Aktivitäten. Neben der nun seit drei Jahren stattfindenden Winterwanderung im Februar und den Pfarrhoffesten wirkt der Verein auch gemeinsam mit dem Kinderkreis Vierkirchen e. V. beim Frühlingsfest mit.

Für die jährliche Winterwanderung stellt sich Vereinsmitglied und Revierförster des Forstreviers Arnsdorf im Staatlichen Forstamt Görlitz, Ingo Weber, als Wanderführer zur Verfügung. Die Teilnahme von über 130 Naturfreunden und Wanderern in diesem Jahr spricht für sich. In den Räumen der Pfarrscheune finden regelmäßig Ausstellungen und Vorträge statt. Die Räumlichkeiten werden aber auch von den Einwohnern der Gemeinde und aus der Umgebung für Feierlichkeiten gern genutzt.

Doch man gibt sich trotzdem mit dem bisher Erreichten nicht zufrieden. So soll noch in diesem Jahr der Ausbau des ehemaligen Stallgebäudes zum Vereinshaus begonnen werden. Denn noch hat man zwar die Räumlichkeiten der Pfarrscheune zur Nutzung der Vereinsarbeit, aber mit einem eigenen Domizil soll diese noch verbessert und erleichtert werden.

Den Vereinsvorsitz hat seit der Gründung Andrea Gloger inne. Da ihr die Organisationsarbeit schon allein auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit im Stadtmarketing Reichenbach und ihrem lebhaften Naturell entsprechend naheliegt, übernahm sie diese Aufgabe gern.

Als gebürtige Arnsdorferin war sie außerdem von der Idee des Pfarrers sofort begeistert. Ihre Mitarbeit sollte sich aber nicht nur auf die vom Verein gestellten Aufgaben und deren Umsetzung konzentrieren, sie wollte selbst organisatorisch in der Vereinsarbeit mitwirken. (L. Donke)