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Kirche erstrahlt in neuem Glanz

Einfach sehenswert! Die evanglische Stadtkirche in Königstein lohnt einen Besuch! „Im Dezember ging der zweite Bauabschnitt der Innensanierung zu Ende. Der Kirchenraum erstrahlt nun wieder in seiner klassizistischen Ausgestaltung von 1823“, freut sich Pfarrer Stephan Siegmund.

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Von Hannelore Angermann

Einfach sehenswert! Die evanglische Stadtkirche in Königstein lohnt einen Besuch! „Im Dezember ging der zweite Bauabschnitt der Innensanierung zu Ende. Der Kirchenraum erstrahlt nun wieder in seiner klassizistischen Ausgestaltung von 1823“, freut sich Pfarrer Stephan Siegmund. Bis auf einige Einschränkungen ist das Gebäude wieder voll nutzbar.

Das Gotteshaus war 1810 bis auf die Grundmauern abgebrannt. Nach 13-jährigem, schwierigem Wiederaufbau in Kriegszeit wurde die jetzige Kirche 1823 geweiht. Sie behielt ihr barockes Äußeres. Im Inneren folgte man jedoch dem klassizistischen Zeitgeschmack. Besonders imposant ist der Kanzelaltar aus Sandstein in Form eines griechischen Tempels.

Seit 2001 wird das Gebäude schrittweise saniert. „Rund 300 000 Euro stecken Kirche, Landesamt für Denkmalpflege, Bund, Länder und Stadt in die Verschönerung“, sagt der Pfarrer. Bereits restauriert und farblich aufgefrischt wurden Decke, Raumschale, Nebenräume und Aufgänge. Dazu kamen die Erneuerung der Emporen und der Elektroinstallation. Dieses Jahr soll nun die Rekonstruktion mit der Sanierung des Westgiebels, der Außenanlagen sowie der Bänke und des Altars abgeschlossen werden, freut sich der Pfarrer.

Allerdings trübt ein Wermutstropfen die Freude: der Streit um die Orgel. Sie wurde 2001 abgebaut, und seitdem wartet die Gemeinde auf Ersatz. „Landeskirche und Landesamt für Denkmalpflege können sich offenbar nicht einigen“, klagt der Pfarrer. Während die Kirche eine mechanische Orgel favorisiert, plädieren die Denkmalschützer für die Wiederherstellung der 1907 eingebauten pneumatischen Orgel, die billiger wäre. Die Erneuerung der über 150 Jahre alten Jehmlich-Orgel, die die Landeskirche zu einem Gutteil mitfinanzieren will, soll rund 210 000 Euro kosten.

Jetzt fehlt nur noch anständige Musik

Der Geistliche appelliert an die Verantwortlichen, möglichst rasch eine Lösung im Orgelstreit zu finden. „Denn mit der jetzt als Notbehelf dienenden transportablen Kleinorgel ist die Gemeindearbeit sehr eingeschränkt“, sagt Siegmund. „Jetzt haben wir zwar ein saniertes Gotteshaus, aber keine anständige Musik. Das haben wir nicht gewollt“, murren die Leute. „Da komme ich mir ganz hilflos vor, weil ich zwischen allen Stühlen sitze und nichts bewirken kann“, ist der ansonsten couragierte Geistliche verbittert. Das „Königsinstrument“ fehlt nicht nur bei Trauungen, Konfirmationen, zum Erntedank- oder anderen Festen. Ausfallen müssen auch die traditionellen Kirchenkonzerte und sonstigen Musikveranstaltungen. Höhepunkte, die die Königsteiner nicht missen wollen.

Die evangelische Kirchgemeinde mit rund 1 100 Mitgliedern gehört zu den rührigsten in der Ephorie. Das ist nicht zuletzt das Verdienst von Pfarrer Stephan Siegmund, der 1995 in die Festungsstadt berufen wurde. Er sieht sich als Jugendpfarrer der Ephorie auch besonders dem Nachwuchs verpflichtet. Dank seiner einfallsreichen Amtsführung und einer regen Gruppenarbeit fühlen sich viele junge Leute von der Kirchgemeinde angezogen. Das Problem der Überalterung anderer Gemeinden stellt sich deshalb hier nicht. Regelmäßig sorgt der Pfarrer auch für familienfreundliche sowie spezielle Kindergottesdienste.

Apropos Kinder. Da geht Pfarrer Siegmund mit gutem Beispiel voran. Aus einer Arztfamilie mit drei Sprösslingen stammend, hat es der 37-jährige Theologe in seiner Ehe inzwischen in puncto Nachwuchs schon weiter gebracht, nämlich auf vier Kinder. Wie viele Königsteiner wurde auch seine Familie voriges Jahr von der Hochwasserflut schwer betroffen. Im Februar konnte er dank des Einsatzes vieler Helfer wieder sein trautes Heim auf der Pirnaer Straße beziehen.