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Kirchturm wird zur Baustelle

Für die Erneuerung der Glocken beginnen jetzt die ersten Arbeiten. Bis zum Herbst werden noch Spenden gebraucht.

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Neukirchs Kirchturm wird seit gestern eingerüstet. Mitarbeiter der Bischofswerdaer Firma Kaiser begannen, an der Westseite über dem Portal das Gerüst zu stellen. In der nächsten Woche werden Mitarbeiter der Firma Geläutebau Thumsch die Glocken abnehmen und in der Glockenstube bereitstellen. Der Neukircher Bauunternehmer Michael Weiß mit seinen Männern wird dann das westliche Schall-Loch erweitern, damit in der dritten Aprilwoche ein großer Kran die Glocken herunterheben kann, sagte gestern Christoph Krause, Vorsitzender des Fördervereins zur Erneuerung der Kirchenglocken. Wann genau die vier Glocken heruntergehoben werden, steht noch nicht fest. Das hängt vom Baufortschritt ab.

Am Ostermontag waren die nach dem Zweiten Weltkrieg gegossenen Stahlglocken zum letzten Mal zu hören. Etwa 200 Teilnehmer waren zum Gottesdienst gekommen. Im Anschluss versammelten sich alle auf dem Platz vor dem Turm. Nach einem kurzen Gedenken und dem gemeinsamen Singen des Chorals „Nun danket alle Gott“, begleitet vom Posaunenchor, erklang das volle Neukircher Geläut ein letztes Mal. „Es waren sehr emotionale zehn Minuten, und in so manchen Augen glitzerten Tränen“, sagte Christoph Krause. Als die Glocken zur Ruhe gekommen waren, erschien ein Neukircher Geschäftsinhaber in der Glockenstube. Er überreichte einen Umschlag mit 100 Euro für die Erneuerung der Kirchenglocken. Das bisherige Geläut wird bis zum Herbst durch Bronzeglocken ersetzt. Dafür sind auch Umbauten in der Glockenstube notwendig.

Der Glockenförderverein sammelte bereits weit über 100 000 Euro, um das Vorhaben zu verwirklichen. „Rechnerisch besteht eine Finanzierungslücke von circa 12 000 Euro, die bis zum Eingang der letzten Rechnungen im Herbst geschlossen werden möchte. Wir bitten deshalb, in der Spendenbereitschaft nicht nachzulassen“, sagte Christoph Krause.

Am Rande des Gottesdienstes übergaben Vertreter der Volksbank Bautzen einen Scheck über 550 Euro. Dieses Geld kommt den Druckkosten zugute, um ein historisch wertvolles Tagebuch, das sieben Neukircher Pfarrer in drei Jahrhunderten führten, der Allgemeinheit zugänglich zu machen (die SZ berichtete). Weitere 500 Euro gibt die Kreissparkasse Bautzen. Auch mehrere Neukircher unterstützen das Vorhaben finanziell. Das Buch soll in einer Auflage von 300 Stück gedruckt und zur Weihe der neuen Kirchenglocken am 1. September erstmals verkauft werden.

Am Reformationstag, dem 31. Oktober, werden die neuen Glocken erstmals zu hören sein. Bis dahin gibt es für sieben Monate kein Glockenläuten in der Oberlandgemeinde. (SZ)

Spendenkonto: Glockenförderverein Neukirch, Kto. 1000041820, BLZ 85550000, Kreissparkasse Bautzen