Kita, Hortgebäude, schnelles Internet

Thiendorf. 2,6 Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen hat Thiendorfs Kämmerei für das laufende Jahr eingeplant – ein Betrag, von dem Kommunen vergleichbarer Größe nur träumen. Dennoch wird Bürgermeister Dirk Mocker nicht müde, vor übersteigerten Begehrlichkeiten zu warnen. So auch im Gemeinderat bei der Haushaltlesung für das laufende Jahr. „Wir werden trotzdem nicht jede kaputte Straßenlampe einzeln wechseln lassen“, erklärte er. Und der Bauhof werde auch nicht permanent zum Rasenmähen unterwegs sein.
Dass der Amts-Chef zum Geldausgeben mit Augenmaß mahnt, hat vor allem mit der mittelfristigen Investitionsplanung zu tun. Thiendorf will in den nächsten Jahren drei große Projekte stemmen.
Zum einen soll neben der Ponickauer Grundschule ein neues Hortgebäude errichtet werden. Der Bau mit sechs Gruppenzimmern, einem Mehrzweckraum und einem Kinderrestaurant wird etwa 1,8 Millionen Euro kosten und ist für das Jahr 2022 geplant. Die Verteilung der Hortkinder auf drei verschiedene Ortsteile soll dann ein Ende haben. Bisher werden neben der Ponickauer Schule noch Räumlichkeiten in Thiendorf und Sacka für den Hortbetrieb genutzt. Das führt dazu, dass ein Teil der Kinder das Mittagessen erst sehr spät bekommt.
Parallel zum Hort-Projekt will die Gemeinde den Breitbandausbau in den südlichen Ortsteilen vorantreiben. Der wird zwar zu 90 Prozent von Bund und Land gefördert, muss aber von der Kommune zwischenfinanziert werden. Durch die neuen Glasfaser-Standards, die Bedingung für die hohe Förderung sind, werden sich die Kosten bis 2023 auf 3,4 Millionen Euro summieren. Ebenfalls in diese Gesamtkosten-Region wird die am Tauschaer Herrenhaus geplante neue Kindertagesstätte kommen. Hier kalkuliert die Gemeinde für 2023/24 mit etwa vier Millionen Euro.
Größte Investition im laufenden Jahr wird ein Feuerwehrgerätehaus für Thiendorfs nördlichsten Ortsteil Naundorf sein. Dazu wird der ehemalige Gasthof abgerissen und für rund 500.000 Euro ein komplett neues Gebäude mit Fahrzeughalle, Versammlungsraum, Umkleideräumen, Sanitäranlagen und einer Küche gebaut. Der Gemeinschaftsraum kann auch für dörfliche Veranstaltungen genutzt werden.
Die Naundorfer Feuerwehr soll in den nächsten Jahren ausgebaut werden, weil das Gebiet von den größeren Nachbarwehren nicht innerhalb der vorgeschriebenen 13 Minuten erreicht werden kann. Außerdem liegt das 128-Seelen-Dorf am Rande der Königsbrücker Heide; seine Feuerwehr wäre bei Waldbränden sehr schnell vor Ort. Deshalb soll die Feuerwehr auch ein Löschfahrzeug mit einem kleinen Wassertank bekommen.
Thiendorf hat in den vergangenen Jahren eher vorsichtig investiert und sich auf die Erhaltung der geschaffenen Werte konzentriert. Größte Infrastrukturprojekte waren der Breitbandausbau in den nördlichen Ortsteilen und die Erweiterung der Sackaer Kindertagesstätte. Deshalb kann sich die Kommune in den nächsten Jahren einiges leisten.
Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Fördermittel wie geplant fließen und dass es keine Einbrüche bei den Gewerbesteuereinnahmen gibt. Beim Quasi-Nachbarn Lampertswalde ist letzteres im Jahr 2019 passiert. Weil die Steuerzuflüsse einbrachen, hat die Gemeinde im Moment Mühe, einen ausgeglichenen Haushalt auf die Beine zu stellen.
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