Von Sabine Larbig
Die Kita-Leiterin von Weißkeißel arbeitet seit einigen Wochen wieder, weil die Ermittlungen gegen sie eingestellt sind. Zwar haben Eltern eines geschädigten Kindes gegen diese Entscheidung der Staatsanwaltschaft Görlitz bereits Beschwerde eingereicht. Ob sie Erfolg hat, ist aber offen. „Die Akten liegen der Generalstaatsanwaltschaft Dresden vor, die für die Entscheidung über die Beschwerde zuständig ist“, erklärt Till Neumann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Görlitz.

Seit wenigen Tagen wieder im Dienst ist auch eine Erzieherin, der fahrlässige Körperverletzung zum Nachteil eines elf Monate alten Kindes vorgeworfen wird. Sie soll dem Kind derart schnell Essen verabreicht haben, dass es keine Luft mehr bekam. Gegen die Erzieherin hat die Staatsanwaltschaft Görlitz Klage vor dem Amtsgericht Weißwasser erhoben. „Das muss nun die Entscheidung treffen, ob eine Hauptverhandlung zugelassen – also das eigentliche Verfahren eröffnet wird“, so Till Neumann. Sollte die 61-Jährige schuldig gesprochen werden, drohen ihr eine Geld- oder eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren.
Warum die Erzieherin dennoch wieder arbeitet, fragen sich aufgrund der Vorwürfe einige Eltern. Laut Weißkeißels Bürgermeister Andreas Lysk, Dienstherr für die Kita, habe das Landesjugendamt der Weiterbeschäftigung in diesem Fall zugestimmt. „Ich habe mit dem Amt die Vorwürfe ausgewertet. Im Ergebnis wurde der Rücknahme der Beurlaubung und der Weiterbeschäftigung zugestimmt, da dem aus Amtssicht nichts im Wege steht.“
Der Großteil der Eltern steht hinter der Kita und den Erzieherinnen. „Solange nichts bewiesen ist, gehen wir von der Unschuldsvermutung aus“, so Annett Tewellis, Vorsitzende des Elternrates. Seit zehn Jahren arbeitet sie aktiv im Elternrat. Auch ihre drei Kinder waren oder sind in der Kita Weißkeißel. „Kita-Leiterin und Erzieherinnen habe ich stets als korrekt erlebt. Jede Kleinigkeit wurde mit dem Elternrat ausgewertet. Als Mutter bekam ich sofort einen Anruf, wenn auch nur der kleine Finger eines meiner Kinder beim Spielen umgeknickt war.“ Was nun in der Kita laufe, bedauere sie. Nachvollziehen könne sie nicht, weshalb Eltern erst ein halbes Jahr nach den Vorfällen Anzeige stellten.