Von Carla Mattern
Kodersdorf. Die zweite Auflage der Kommissionsbörse Klamotti schreibt Schlagzeilen. Mehr als 70 Muttis – doppelt so viele wie im Frühjahr – stöberten in den Kleiderschränken ihrer Kinder und brachten nicht mehr benötigte Sachen in den Fema-Saal zum Verkaufen. Darunter waren beispielsweise mehr als 350 Herbst- und Winterjacken. 250 Euro nahm eine Mutti an diesem Tag ein. Etwa 250 Interessierte schlenderten in Rietschen während der drei Stunden an Tischen und Kleiderständern vorbei, schauten, was sie für ihre Kids zwischen Größe 50 und 176 so brauchen können. Und noch eine imposante Zahl: 14 Stunden war allein an diesem Tag Daniela Stenzel in Sachen Klamotti auf den Beinen.
Gemeinsam mit Cornelia Friedrich vom Nieskyer Geschäft „Dreikäsehoch“ und etwa 20 Helferinnen sorgte sie dafür, dass Verkäuferinnen wie Käuferinnen entspannt shoppen konnten. Anders als bei sogenannten Selbstverkäuferbörsen geben bei der Kommissionsbörse Klamotti die Muttis die Sachen ab, holen sich am Abend das Geld für das Verkaufte ab und nehmen die Kisten und Tüten mit der liegengebliebenen Kleidung wieder mit.
Eine Mutti, die Sachen abgab, ist Diana Tüngerthal aus Rietschen. Sie sagt: „Ich habe von der Klamotti 2.0 in Rietschen über Facebook erfahren, da ich seit einiger Zeit Mitglied in der Gruppe Termine Baby- & Kinderkleiderbörsen in Görlitz und Umgebung bin und hier immer von den neuesten Terminen erfahre. Ich habe zum ersten Mal teilgenommen und bin sehr zufrieden – ich habe das Geld, was ich für meinen Einkauf ausgegeben habe, wieder komplett reinbekommen.“ So eine Kommissionsbörse sei sehr vorteilhaft, wenn man kaum Zeit hat, sich selbst an einen Stand zu stellen. „Die Vorbereitung der Sachen ist etwas zeitaufwendig, lohnt sich aber definitiv, wenn man vorhat, wieder mitzumachen. Und das werde ich bestimmt. Ich finde es absolut respektabel, was Daniela Stenzel und ihr ganzes Helferteam organisatorisch und logistisch an diesem Tag geleistet haben“, so die Rietschenerin.
Daniela Stenzel freut sich über die gute Resonanz. Zum Organisieren von Baby- und Kinderkleiderbörsen ist sie durch Zufall gekommen. Als vierfache Mutter ist die 35-Jährige selbst gerne auf solchen Börsen unterwegs. Als eine Mutti vor acht Jahren in Uhsmannsdorf das Organisieren abgeben will, übernimmt Daniela Stenzel. Damals ist sie arbeitslos, jetzt ist sie mit ihrem 14 Monate alten Sohn in Elternzeit. Während sie sich an den Wochenenden um Kinderkleiderbörsen in Rietschen, Uhsmannsdorf, Kodersdorf oder Niesky kümmert, betreut ihr Mann die Kinder.
Darüber freut sie sich. Was manche denken und erzählen, das ärgert sie wiederum. „Ich bin keine fliegende Händlerin. Und ich verdiene mir mit den Börsen keine goldene Nase“, sagt Daniela Stenzel. Im Gegenteil. Mit den Standgebühren beziehungsweise Anmeldegebühren der Muttis werden unter anderem die Kosten für den Saal gedeckt. In Kodersdorf, wo die Gemeinde den Mehrzweckraum der Schule kostenlos zur Verfügung stellt, sind die Gebühren deshalb geringer. Alles was übrig bleibt, wird an eine Kita gespendet, in Niesky beispielsweise an die „Pusteblume“. Dafür lässt sich die Kodersdorferin auch Quittungen ausstellen.
Im Frühjahr und im Herbst ist hohe Zeit für diese Kinderkleiderbörsen. Dann ist Daniela Stenzel mit ihren Helferinnen fast jedes Wochenende auf Achse. Sie druckt kleine Flyer, verteilt die beispielsweise in Kitas und Kinderarztpraxen, mietet Säle an, instruiert Helfer. Die für die Börsen eingerichtete Facebookgruppe hat seit der Gründung 2013 mittlerweile 500 Mitglieder.
Obwohl die Kodersdorferin ein Organisationstalent mit viel Erfahrung in Sachen Börsen ist, hat sie großen Respekt vor ihrem Start in Görlitz. Am 26. September, um 12.30 Uhr, beginnt der 1. Görlitzer Baby-Floh. Auf Bitten einiger Mütter sorgt sie dafür, dass die Kinder- und Babykleiderbörse in der Landskron-Brauerei fortgeführt wird. Mehr als zehn Jahre hatte die das Görlitzer DRK mit ehrenamtlichen Helfern organisiert. „Sie waren gut besucht“, sagt Alexander Peter vom DRK-Kreisverband. Doch weil mehr und mehr private Initiativen solche Börsen anbieten, habe sich das DRK entschieden, sein Engagement zu beenden. Für Daniela Stenzels Baby-Floh liegen schon viele Anmeldungen vor. Und weil am Freitag vor dem Baby-Floh der Saal frei war, hat sie ihn gleich für beide Tage gebucht und lädt am Freitag zum 1. Ladies-Night-Flohmarkt. Dort können Mädchen und Frauen in Konfektionsgrößen S bis XL Kleidung, Accessoires, Schmuck, Schuhe anbieten und kaufen. Ob das Konzept ankommt? 22 potenzielle Anbieterinnen haben sich schon gemeldet.
Daniela Stenzel weiß, dass auch viele junge Mütter gerne neben Babyzubehör auch nach Kleidung für Schwangere auf Börsen stöbern. Das Angebot will sie vielleicht ab kommendem Jahr ins Auge fassen. Bereits getestet hat sie mit ihren Helfershelfern wie es ankommt, wenn kreative Mütter selbst Gehäkeltes, Gestricktes, Genähtes, Gebasteltes anbieten. Dann allerdings an Extra-Tischen, wo sie ihre Handarbeiten anbieten können.
Nächste Termine Baby- und Kleinkinderbörsen: 13.9., Uhsmannsdorf, 20.9. Niesky, 27.9., Kodersdorf, 1. Ladies- Night-Flohmarkt 25.9. Görlitz, 1. Görlitzer Baby-Floh 26.9.
Infotelefon: 0151 22766443