Von Sylvia Gebauer
Gewaltenteilung war Gottfried Ecke immer wichtig. Da er Ortsamtsleiter in Klotzsche und Pieschen war, sah er viele Dinge eben aus Verwaltungssicht. Damit es zu keinem Konflikt mit dem Ortschaftsrat kommt, der sich ja auch eben kritisch sich zur Verwaltung äußert, verzichtete der Weixdorfer bisher auf eine Kandidatur. Doch Ende April verabschiedete er sich in den Ruhestand. Zur Ruhe setzt er sich nicht, stattdessen kandidierte er für den Weixdorfer Ortschaftsrat. Und diese Entscheidung brachte Weixdorfs Christdemokraten weiter nach vorn.











Trotz seiner Haltung ist Gottfried Ecke den Weixdorfern kein Unbekannter. Schließlich war er seit 1994 Bürgermeister, und seit 1999 ist er ehrenamtlicher Ortsvorsteher. Wahrscheinlich ist es genau dieser Bekanntheitsgrad, der ihn in der Wählergunst unangefochten auf den Spitzenplatz katapultierte. Er warf 2 928 Stimmen mit in die Waagschale, zum Vergleich der zweitbeste CDU-Mann, Lothar Klein, erhielt 330 Stimmen. Insgesamt konnten Weixdorfs Christdemokraten von 42,9 Prozent auf 56,5 Prozent zulegen, sie eroberten einen weiteren Sitz und sind nun mit sieben Ortschaftsräten im zwölfköpfigen Gremium vertreten. „Es ist ein großer Vertrauensbeweis, den ihm die Weixdorfer gegeben haben“, schätzt CDU-Kollege Lothar Klein Gottfried Eckes Ergebnis ein. Er wird mit ihm im Rat sitzen, zudem konnten zwei Neulinge die Weixdorfer von sich überzeugen. Am Ratstisch nehmen aufseiten der CDU Andrea Schnabel und Andreas Fleischer Platz. Das ist nicht die einzige Überraschung der Weixdorfer Wahl.
Beachtlich ist vor allem das Ergebnis von Holger Viergutz. Als Einzelkämpfer der Partei Die Linke stellte er sich der Wahl. Und konnte erneut die Weixdorfer von sich überzeugen. Mit 1 022 Stimmen holte er nach Gottfried Ecke das zweitbeste Stimmergebnis aller Kandidaten. Vor fünf Jahren gaben 978 Weixdorfer dem Kandidaten der Linken ihre Stimme. Dabei will er auch künftig nicht gegen alle, sondern mit allen zum Wohle der Ortschaft agieren. Denn auf eine Sache legt Holger Viergutz Wert: „Wenn jedoch der Fraktionsgeist die Arbeit in unserem Ortschaftsrat bestimmen würde, wären die Mehrheitsverhältnisse von vornherein klar und der Ausgang jeder Entscheidungsfindung vorbestimmt. Aber so ist es bei uns nicht. Jeder Einzelne nimmt, unabhängig von seiner Fraktion, in erster Linie seine Aufgabe als Vertreter seiner Wählerschaft wahr, und bringt seinen eigenen politischen Sachverstand ein“. So wird es auch künftig sein, davon ist der Weixdorfer überzeugt.
Mit dabei sind auch die vier Ortschaftsräte der Sportfreunde für Weixdorf. Konnten sie seit 1999 immer zulegen, mussten sie dieses Mal einen Dämpfer hinnehmen. Lag der Abstand gegenüber der CDU vor fünf Jahren nur bei 3,7 Prozent – die CDU erreichte 42,9 Prozent, die Sportfreunde 39,2 Prozent – hat sich der Abstand jetzt vergrößert. Zwischen beiden Fraktionen liegen jetzt 27,5 Prozent der Stimmen. Die Sportfreunde konnten nur noch 29 Prozent der Weixdorfer überzeugen. Damit gehören künftig nur noch vier statt bisher fünf Räte der Wählervereinigung dem Ortschaftsrat an. Neu hereingekommen ist Christoph Haufe. Martina Paulich wird, wie in den vergangenen fünf Jahren, vor allem die Interessen der Marsdorfer vertreten. Dabei ist ihr wichtig, dass die Ausgewogenheit von Wohnen, Arbeiten und Erholung bei allen Entscheidungen des Ortschaftsrates vor parteipolitischen Interessen stehen. Dafür wollen sich die vier Ortschaftsräte der Sportfreunde einsetzen.