Von Andreas Rentsch
Rödertal. Zurzeit denkt Wolfgang Opitz in Korridoren. Wenn der Leppersdorfer Ortsvorsteher über die neue Staatsstraße 177 zwischen Radeberg und der A 4 redet, benutzt er diesen Begriff oft. Zwei solcher Korridore, in denen auch die künftige Ortsumgehung von Leppersdorf verlaufen wird, gibt es noch. Der eine schneidet die Landwehr und öffnet sich dann weit nach Osten. Der zweite umkurvt das Waldgebiet und schwingt sich dann – ebenfalls östlich – zur Autobahn hin.
Klares Signal aus Meißen
„Die Variante, die die Landwehr schneidet, werden wir wohl nicht durchbringen“, sagt der 55-jährige Ingenieur. Das habe ihm das Straßenbauamt signalisiert. Dennoch möchte der Leppersdorfer beide Korridore noch einmal im Gemeinderat diskutiert haben.
Opitz vertritt die Interessen von über 1 000 Dorfbewohnern: Von denen fürchten einige, künftig werde die Straße sehr nah hinter ihrem Haus vorbeiführen. Nicht ganz unbegründet: Im bevorzugten Korridor des Straßenbauamtes würde der Abstand zwischen Trasse und Häusern minimal 150, maximal etwa 400 bis 500 Meter betragen. „Es wird Bedenken geben“, formuliert Opitz vorsichtig. Er sieht am Westzipfel des Ortes etwa zwanzig Haushalte betroffen. Seine Forderung: Geeignete Lärmschutzwände sollen den Schall aufhalten – egal wie weit die Straße entfernt ist.
Noch eine weitere Entscheidung erwarten die betroffenen Bürger mit Spannung: Wie wird die Umgehungsstraße mit der Autobahn verbunden? Gibt es eine weitere Anschlussstelle zwischen den Abfahrten Ottendorf und Pulsnitz? Oder wird die Anschlussstelle Pulsnitz ein kleines Stück nach Westen verlegt, um dort mit der neuen „vereinigt“ zu werden? Dagegen könnte möglicherweise die Firma Müller-Milch Einspruch erheben, deren Lieferanten bisher nur wenige Meter von der Autobahn bis aufs Betriebsgelände fahren mussten.
Das Straßenbauamt Meißen favorisiert eine Trasse, die nahe der A 4 an den Ort herangeführt wird, um schließlich beidseitig an die Autobahn anzuschließen. Die vorhandene Anschlussstelle würde in diesem Fall nach Westen versetzt. Das bestätigt Amtsleiter Holger Wohs mann gegenüber der SZ. Diese abgewogene Varianten werde er gegenüber seinen Vorgesetzten im sächsischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit vertreten. Nicht vor Mitte des Jahres rechne er damit, den Vorentwurf beauftragen zu können, teilt Wohs mann mit.
Von einer „Trompetenlösung“, bei der die Staatsstraße quasi an der Autobahn endet, hält der Experte wenig. Sein Argument: Der Durchgangsverkehr zwischen Radeberg und Pulsnitz müsste weiterhin durch Leppersdorf. Stattdessen möchte er einen Teil der Ortsumgehung „eingraben“ lassen, um die Anrainer möglichst wenig zu beeinträchtigen. Die Straße würde in diesem Fall die Autobahn unterqueren. Angebunden würde sie in Form des „halben Kleeblatts“.
Lichtenberg unbehelligt
Klar ist damit auch, wie es nördlich der A 4 weitergehen könnte. Die Ortsumgehung Leppersdorf würde wieder auf die S 95 münden. Damit entkräftet Wohsmann Argumente von besorgten Lichtenberger Bürgern, eine Fortführung des Staatsstraßenringes um die Stadt Dresden könnte die Gemeinde künftig „schwerwiegend beeinträchtigen“. Der Verkehr werde durch die A4 gut verteilt, eine Verbindung zur A 13 sei trotz des manchmal blockierten Dreiecks Dresden-Nord unnötig.
Obwohl sich der Amtsleiter sehr zurückhält, Termine für weitere Planungsschritte zu nennen, zeigt er sich dennoch optimistisch: „Das Ziel ist, 2007 mit dem Bau beginnen zu können. Wenn es gut läuft.“ 2007 soll auch die Ortsumgehung Radeberg fertig gestellt werden. Deren Bau startete im August 2004.