Von Jürgen Zacharias
Als der Fremdenverkehrsverein Oybin vor Kurzem zu seiner Jahreshauptversammlung zusammenkam, wurden im Bericht des Vorstandes auch die Übernachtungszahlen der vergangenen Jahre angesprochen. Übernachteten 2012 noch 87 000 Gäste in der Gemeinde, mussten die Oybiner im vorigen Jahr einen Rückgang auf 83 000 Übernachtungen hinnehmen. Darüber kann man zerknirscht sein oder was dagegen unternehmen. Und genau das tun Gemeinde und Fremdenverkehrsverein auch. So wurde bei der Jahressitzung des Fremdenverkehrsvereins dessen neuestes Projekt vorgestellt: Es heißt „Kleine Ritter in Oybin“, ist eine kunterbunte 21-seitige Broschüre mit dem Titel „Oybin für Entdecker-Kids“ und ist gemacht für Acht- bis Zwölfjährige, die mit Eltern oder Großeltern in die Gebirgsgemeinde gekommen sind. In zwölf Kapiteln wollen die Entwickler des Projekts um Jörg Müller, Susann Beyer und Ellen Manke die Kinder auf unterhaltsame Weise animieren, Oybin und die Umgebung zu erforschen.
Beispielhaft dafür steht das Kapitel eins: Es heißt „Zu Fuß oder auf Rädern durch Oybin – Die Höllenrunde“. Dazu gibt es eine Wegeskizze durch das Gemeindeviertel, das „Die Hölle“ heißt. Und das Lernthema lautet: „Bei der ,Höllenrunde’ lernt ihr etwas darüber, wie die ersten Häuser von Oybin gebaut wurden und wie sie ihren Namen erhalten haben“ (Umgebindehäuser). Im Text wird unter anderem erklärt, wer diesen Baustil nach Oybin gebracht hat und vieles andere mehr. Und weil die Kinder bei ihrer Runde durch die Hölle auch an einem Wasserrad vorbeimüssen, werden sie in der Broschüre gefragt. „Hast du das Wasserrad entdeckt“? Unter dieser Frage gibt es dann eine Bauanleitung für eben ein solches Wasserrad für zu Hause. Ein anderes Thema im Heft beschreibt den Oberlausitzer Dialekt. Ein Übungssatz ist selbstverständlich aufgeführt: „a Radl a dr Gurkel“, lautet er. Es wird genau beschrieben, wo genau im Mund das „rullende Rrrr“ sitzt und wie es zustande kommt. Weiter geht es mit dem „Naturpark Zittauer Gebirge“ (Wander- und Ausflugsziele), mit dem Kapitel „Auf die schönsten Gipfel“ rund um den Oybin und in den Kapiteln acht und neun um Oybiner Geschichte („Es war einmal“) und um den „Ritterschatz“. Die Seiten zwölf und 13 sind für ein Quiz reserviert.
Nach den Touren durch und um Oybin herum sind zwölf Fragen zu beantworten, unter anderem diese: „Wie nennt man die Heimat des Teufels? – Tipp: Es ist das Gegenteil vom Himmel, fängt mit H an und hat fünf Buchstaben.“ Wer alle zwölf Fragen beantwortet hat und seine Lösung beispielsweise bei der Touristinfo vorzeigt, gewinnt einen Ritter-Kunibert-Sticker und ein Oybin-Poster als Andenken an seinen Oybin-Aufenthalt.
Eine Frage aus dem Heft sei an dieser Stelle geklärt: Welcher Ortsteil von Oybin heißt „Schürf“? Niederoybin hieß in alter Zeit „im Schürfe“. Diesen Namen soll es zu jener Zeit erhalten haben, als noch die Raubritter auf dem Oybin hausten. Frachtfuhrleute, die damals mit Gütern in der Gegend der „Wittigschenke“ (jetzt „Oybintal“) angelangt waren, sollen am Eingang zu der durch die Raubritter verrufenen und unsicheren Leipaer Straße gesagt haben: „Nu gits schürf!“ („Nun geht es scharf“).