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Kleine Visionen zum Anfassen

Auf einem alten Foto ist ein kleiner Junge mit einem Schwimmring um den Bauch, der versucht im Senftenberger See auf den Grund zu tauchen. Klingt paradox. Doch genau mit diesem Bild begrüßte der Rundfunkjournalist Andreas Rausch die Teilnehmer einer Diskussionsrunde am vergangenen Samstag.

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Von Stephanie Benusch

Auf einem alten Foto ist ein kleiner Junge mit einem Schwimmring um den Bauch, der versucht im Senftenberger See auf den Grund zu tauchen. Klingt paradox. Doch genau mit diesem Bild begrüßte der Rundfunkjournalist Andreas Rausch die Teilnehmer einer Diskussionsrunde am vergangenen Samstag. Zu ihr hatten die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) und die Anrainerkommunen der zukünftigen Lausitzer Seenkette geladen, um im Rahmen des ersten Besuchertags unter dem Stichwort „Tag der Sanierung“ und „1. Besuchertag an der Lausitzer Seenkette“ über Erreiches in der Bergbausanierung zwischen Klein Partwitz und Senftenberg zu reden.

Diskutiert werden sollten auch Zukunfts-Chancen für die Region, die sich aus der späteren Nutzung der Seen ergeben. Der sich hier entwickelnde Tourismus wird, so betonte der Landrat des süd brandenburgischen Oberspreewald-Lausitz-Kreises Holger Bartsch, „mit Sicherheit Arbeitsplätze bringen.“ Als Bedingung dafür müsse aber, so Bartsch, die Lausitz auch die Mentalität einer Dienstleistungsgesellschaft entwickeln. Eine gemeinsame Vermarktung der Seen durch beide Länder, ist laut Geschäftsführer der Marketinggesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien, Dr. Holm Große, unentbehrlich: „Wir müssen vernetze Angebote in der Lausitz schaffen.“

Weitere Visionen wurden von Prof. Rolf Kuhn, Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land (IBA) genannt: Die schiffbaren Verbindungen zwischen den Seen werden in Mitteleuropa einmalig sein. Zumindest für Fahrgastschiffe, die auch im Gegenverkehr die Überleiter passieren könnten.

Klaus Zschiedrich, bei der LMBV für die Sanierung zuständig, nannte neue mögliche Termine zur Freigabe der Seen. Demnach würde die LMBV den Geierswalder See (Restloch Koschen) 2005/06, den Sedlitzer See frühestens 2008/09 und den vor vier Jahren stillgelegten Tagebau Meuro 2018 aus der Bergaufsicht entlassen. Noch viel Zeit, weitere Visionen zu entwickeln.

Erste Konturen zeigten sich schon am Wochenende, zu dem die drei Restseen Skado, Koschen und Sedlitz für die Besuchertage teilweise frei gegeben wurden. Vor allem der Geierswalder See zog Besucher und Wassersportler aus nah und fern an. So waren Segler und Surfer genau so anzutreffen wie Speedbootfahrer und Jetskier. Besonderes Interesse weckten die 20-minütigen Rundflüge wahlweise mit einer Cessna, AN2 oder mit einem Wasserflugzeug über die Lausitzer Seenkette. Auf dem Reiterhof in Partwitz wurden Kutschfahrten und Militaryreiten angeboten.

Nach den Besuchertagen war man zumindestens auf sächsischer Seite sehr zufrieden mit der Resonanz. „Es ist ganz klar eine Entwicklung zu erkennen“, so der Geierswalder Ortsvorsteher Karl-Heinz Radochla. Roland Sängerlaub, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Geierswalder Wasserwelt weiß aber auch: „Letztlich müssen wir es mit Hilfe von privaten Investoren alleine schaffen.“ Und diese sollen auch schon in den Startlöchern stehen. Fragt sich nur, wann es denn endlich so richtig losgehen kann: „Wir können uns nicht festlegen, aber wenn alle an einem Strick ziehen, könnten die ersten Projekte 2005 genutzt werden,“ meint Karl- Heinz Radochla, „aber da muss Dampf drin sein!“