Von Nadja Laske
Mama hilf! Und schnell soll es auch noch gehen, wenn Sohnemann Pipi muss. Dann hängt die Hose samt Gürtel fest – Eltern kennen das und Kindergärtnerinnen erst recht.
„Es muss doch etwas Besseres als diese Schnallen geben, mit denen Kinder nicht umgehen können“, sagte sich Franziska Pietzsch. Ihre beiden Jungs – zwei und fünf Jahre alt – hat sie lange genug beim Ringen ums allein An- und Ausziehen beobachtet. Ihnen und sich selbst wollte die junge Mutter das Leben erleichtern. Im Handel fand sie keine Alternative. „So habe ich eine Weile überlegt und ausprobiert, dann kam mir die Idee meines praktischen Gürtels.“ Ob sie nun als Erste diese Entdeckung macht, war ihr zunächst egal. Hauptsache, die Hose bleibt oben und geht fix genug herunterzuziehen, wenn es eilig ist.
Ein zweieinhalb Zentimeter breites Gummiband, einen Druckknopf und ein Stück Klettverschluss, mehr braucht Franziska Pietzsch nicht. Für den Hausgebrauch zu nähen, damit hatte sie kurz zuvor begonnen. Jetzt kommt ihr das Hobby gerade recht. Um die vorderste Gürtelschlaufe gelegt und mit einem Knopf fixiert, hält der Kindergürtel an der Hose. Dann braucht der Knirps nur noch Haken- auf Flauschband zu heften.
Lustig bunt sollten ihre Gürtel sein. Anfangs hatte Franziska Pietzsch nur mit weißen Rohlingen geübt. Inzwischen lässt sie eine Firma Motive darauf drucken: fünf verschiedene für Mädchen, mit Blumen, Cupcakes oder Punkten, und fünf für Jungen, mit Streifen, Autos und Kickern – passend zur Fußball-WM. Wobei die natürlich auch Mädchen tragen können und Jungs die geblümten.
Gefallen gefunden haben sofort auch die kleinen Freunde im Kindergarten. Abnehmer unter deren Eltern gab es genug und ein Geschäft bahnte sich an. So ratterte daheim die Nähmaschine und Franziska Pietzsch plante die Vermarktung ihres Kindergürtels. Den nannte sie kurzerhand nach ihren Söhnen Edwin und Fabian „Edfabi“. „Ich wollte ein Patent darauf anmelden, dabei bin ich auf eine Amerikanerin gestoßen, die einen ähnlichen Gürtel erfunden hat“, erzählt die 32-Jährige. Der Schreck war groß, nun könne sie mit ihrer Idee gar nicht werben, dachte sie. Um keine Schutzrechte zu verletzen, recherchierte sie lange und entschied sich schließlich für einen sogenannten „Gebrauchsmusterschutz“. Der wird als kleiner Bruder des Patents bezeichnet und soll zumindest das Recht am Design sichern.
Jahrelang hatte Franziska Pietzsch mit einer eigenen Agentur die Hochzeiten anderer Leute organisiert. Doch mit zwei kleinen Kindern waren ihr die vielen Wochenendeinsätze zu viel. Nun will die Kauffrau und Betriebswirtschaftlerin ihre Kindergürtel vermarkten. „Ich bin noch auf der Suche nach einer Näherei oder auch nach einer selbstständigen Näherin, die mir die Fertigung abnimmt“, sagt sie. Nachschub für den Online-Shop ist gefragt. Edwin und Fabian indes haben keine Not. Sie tragen für ihre Mama die Gürtel im Stresstest.
www.edfabi-kinderguertel.de