SZ + Dresden
Merken

Klimakonferenz mit Überraschungen

Rund 500 Schüler aus Sachsen sind mit politischen Entscheidern ins Gespräch gekommen. Das sah nicht jeder positiv.

Von Nadja Laske
 3 Min.
Teilen
Folgen
Was können wir bewegen? Schüler diskutieren im Workshop der Klimakonferenz.
Was können wir bewegen? Schüler diskutieren im Workshop der Klimakonferenz. © Christian Juppe

Dresden. Vom Fordern zum Handeln, das war das Motto der zweiten Schüler-Klimakonferenz am Sonnabend im Hörsalzentrum der TU Dresden. Rund 500 Schüler aus ganz Sachsen sind dafür angereist, um Vorträge zu hören, Diskussionen zu führen und in Workshops zu arbeiten. Dabei zeigte sich, wie unterschiedlich der Aufruf, aktiv zu werden, auch von der Schülerschaft verstanden wird. Während das Gros der Mädchen und Jungen ab elf Jahre die Chance nutzte, mit politischen Entscheidern ins Gespräch zu kommen, sahen andere die Möglichkeit gekommen, hauptsächlich ihren Unmut kundzutun.

So tat sich , vorbei an den Veranstaltern vom Landesschülerrat und der sächsischen Staatsregierung, eine Gruppe junger Leute zusammen, um zu einer Art Gegenveranstaltung aufzurufen. Zuvor war eine Frage-Antwort-Runde mit Ministerpräsident Michael Kretschmer und seiner Misterriege eskaliert. Mitglieder der sächsischen For-Future-Allianz stellen die Schülerklimakonferenz grundsätzlich infrage und warfen den Vertreter der Politik vor, die Jugend lediglich vertrösten und ruhigstellen zu wollen. „Die Regierung schiebt die Verantwortung sowohl an die EU, als auch an das Individuum ab“, kritisiert Matti Lehmann aus Wurzen. Jakob Oehler aus Werdau prangert an, die Planung der Konferenz sei zu wenig transparent verlaufen.

"Fridays for Future" kritisiert Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der bei der Veranstaltung einen Vortrag hielt.
"Fridays for Future" kritisiert Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der bei der Veranstaltung einen Vortrag hielt. © Christian Juppe

Bei den Organisatoren sorgte das für Unverständnis: „Fridays for Future“ hatte während der Planungsphase der Konferenz die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen“, sagt Oliver Sachsze, stellvertretender Vorsitzender des Landesschülerrates Sachsen, „Es gab sogar ein Treffen mit Ministerpräsident Kretzschmer.“ Nur zu klagen ohne sinnvolle Anregungen zu geben, das ärgert auch Selma Roth vom Veranstaltungsteam des Landesschülerrates. „Wir bieten hier schließlich die Möglichkeit, mit denen in Kontakt zu treten, die für Änderungen in der Klimapolitik zuständig sind“, sagt sie.

Ähnlich diskutierten das Geschehen auch Schüler aus Dresden, Tharandt und Leipzig in ihrem anschließenden Workshop. „Wie optimistisch seid ihr, dass eine solche Veranstaltung etwas bringt?“, fragt Leander Bernhardt, der durch den Workshop führt. Auf der Skala eins bis zehn pegeln sich die Schüler auf Level drei bis sechs ein. Keiner spricht Podien wie diesem jeden Sinn ab. Dabei erhalten viele von ihnen in ihren Schulen wenig bis keine Unterstützung für ihr Klimaengagement. Von Lehrern, Direktoren und Eltern wünschen sie sich mehr Zuspruch, gerade wenn es um den Besuch der Fridays for-Future-Demonstrationen und anderer Aktionen geht. Sich zwischen Lehrstoff und umweltpolitischem Engagement entscheiden zu müssen, empfinden viele als Bürde.

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter "Dresden kompakt" und erhalten Sie alle Nachrichten aus der Stadt jeden Abend direkt in Ihr Postfach.

Mehr Nachrichten aus Dresden lesen Sie hier.