Von Christian Eißner
Das erste Dreivierteljahr war keine einfache Zeit für die Mediziner auf dem Sonnenstein. Denn nachdem in der modernsten Klinik der Region im März zum ersten Mal Patienten auf dem OP-Tisch lagen, war der anfängliche Jubel schnell in heftige Kritik umgeschlagen. Pannen und Organisations-Chaos verärgerten Mitarbeiter und Patienten und manövrierten die Pirnaer Klinik in die Negativ-Schlagzeilen.
Rückblende: Nach drei Jahren Bauzeit und 52 Millionen Euro Einsatz weihte Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) das Klinikum Pirna-Sonnenstein bei Sekt, Saft und Fagottmusik am 3. März ein. Ärzte, Schwestern, technisches- und Verwaltungspersonal – insgesamt rund 600 Leute – packten kurz darauf, praktisch in einer Nachtaktion, Koffer und Patientenbetten und zogen vom alten Klinikstandort an der Königsteiner Straße auf den Sonnenstein um. Kaum im neuen Refugium, kränkelte das einst eingespielte System.
Patienten bekamen kaltes Essen, wurden auf falsche Stationen geschickt, mussten stundenlang auf dringende Behandlungen warten. Der nagelneue Hubschrauberlandeplatz war gesperrt, weil er nicht den Sicherheitsstandards entsprach. Es sei so chaotisch zugegangen, dass Ärzte und Pflegepersonal ihr Arbeitspensum kaum haben bewältigen können, sagte ein Mediziner damals der SZ.
Klinik-Geschäftsführerin Katrin Möller ist froh, dass das Haus diese Zeit überstanden hat. „Manche auf dem Papier und in langer Diskussion vor dem Einzug geplanten Arbeitsabläufe mussten revidiert werden“, erinnert sie sich. Die Mitarbeiter mussten mit neuen Räumen, neuer Technik, neuer Organisation klarkommen. Das lief nicht reibungslos.
Dieser Anfangsstress ist Geschichte. Ein Beschwerde-Management, morgendliche Krisensitzungen und Mitarbeiter-Gespräche zeigten Wirkung. Die Arbeitsabläufe wurden verbessert, zentrale Aufnahmesprechstunden geschaffen, ein Patienten-Begleitservice eingeführt. Seit Kurzem bietet die Klinik ihren Patienten sogar den Beistand von Seelsorgern der katholischen und evangelischen Kirche sowie eine Vielzahl ehrenamtlicher „Grüner Damen“, deren Einsatz sehr geschätzt wird. Der Hubschrauber-Landeplatz schließlich ist seit dem 13. November freigegeben.
Heute gilt das Haus als anerkannt, der Patienten-Zuspruch ist groß. Von März 2007 bis Mitte Dezember wurden 11543 Patienten stationär behandelt. Ambulante Hilfe suchten und fanden im Klinikum bisher rund 34000 Patienten. Und es soll auch 2008 weitere Verbesserungen geben. So läuft derzeit ein Modellprojekt für einen neuen Stationsablauf. Als weitere Neuerung wird ab dem 1. Januar 2008 die Psychiatrische Institutsambulanz von der Hohen Straße ins Klinikum einziehen.
Zum Jahresende 2007 gibt Klinik-Geschäftsführerin Katrin Möller ein Versprechen: „Wir bleiben in Bewegung.“