Von Peter Chemnitz
Das Görlitzer Klinikum und 13 seiner Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt eines Jahreskalenders, den die Klinikleitung gestern der Öffentlichkeit präsentierte. Unter dem Leitbild „Das Wohl der Patienten ist das Ziel aller unserer Bemühungen“ hat der Fotograf Kai-Uwe Schulte-Bunert Krankenhausmitarbeiter an ihren Arbeitsstätten porträtiert.
Klinikgeschäftsführer Christoph Freitag ist privilegiert: Als einziges Model bekam er das zum Druck vorgesehene Foto vorab zu Gesicht. Und das auch nur, weil seine Vorzimmerdame und der Fotograf sich uneins waren, welches Bild des Chefs in den Kalender sollte. Freitag entschied sich letztlich für die Argumente des Profis und steht nun in Feldherrnpose auf der Baustelle Klinikum. „Ein fast schon historisches Foto“, freut sich der Geschäftsführer angesichts des Baufortschritts. Und vergnügt fügt er hinzu, wem es nicht gefalle, der könne es ja überblättern. Schließlich steht Freitag für keinen Monat, sondern ist zwischen Deckblatt und Januar eingeschoben.
Die werbeträchtige Kalenderidee stammt von Helmut Stahr, Leiter der Allgemeinen Verwaltung. Tief beeindruckt von einem Kalender, den Fotograf Schulte-Bunert für die Görlitzer Musikschule „Johann Adam Hiller“ gefertigt hatte, beschloss er den 33-Jährigen für ein ähnliches Projekt einzuspannen. Der war Feuer und Flamme.
Tapfer widerstanden Klinikleitung und Ärzte allen Versuchungen, dem Fotografen „zu sagen, wie er zu fotografieren hat“, wie Christoph Freitag gesteht. Schulte-Bunert hatte freie Hand und konnte so lebensnahe Bilder anfertigen. Von sehens- und nachdenkenswerten Bildern, die stellvertretend für alle Krankenhausmitarbeiter Menschen zeigen, die da sind, „um zu heilen, zu helfen, um Sicherheit zu geben“, spricht Freitag. Man habe Gesicht zeigen wollen. Das ist gelungen.
Für den Fotografen war die Arbeit im Klinikum ein Erlebnis. Nicht nur, weil er einen Kaiserschnitt und eine Magenentfernung ohne umzufallen hinter dem Objektiv der Kamera verfolgen konnte, sondern auch interessante Leute kennenlernte. Den Arzt Igor Prusiecki beispielsweise, oder Kinderkrankenschwester Barbara Kresak. Auch Lehrling Susan Nickgen durfte ebenso vor die Linse wie Facharzt Rolf Brandt oder Oberärztin Annekatrin Rupprich.
Ein besonderer Fall war Wolfgang Rönsch. Der im Institut für bildgebende Diagnostik tätige Ingenieur fotografiert selbst gern und hatte bereits fertige Vorstellungen für das von Schulte-Bunert zu schießende Bild. Aber der hatte andere Intentionen. Rönsch zeigt sich am Ende mit der Ergebnis „zufrieden“, und schwärmt trotzdem von seiner Bildidee mit den Laserstrahlen. Gestaltet hat den Kalender Ulrike Schröder vom Görlitzer Theater. Sie entschied sich gegen eine klassische und für eine „eher etwas moderne“ Kalendervariante. „Wir wollten ja nicht den Göttern in Weiß huldigen, sondern die Menschen vorstellen, die im Klinikum arbeiten“, sagt sie.
Der Kalender wurde in einer Auflage von 500 Stück gedruckt und kann im Klinikum für 10 Euro erworben werden.