Klippensteiner Bilderschatz gehoben

Unzugänglich und nur von wenigen beachtet lagerte der Schatz hinter den Mauern von Schloss Klippenstein: In Stahlschränken waren gut 600 Bilder von Karl Stanka aufgereiht. Lediglich 2009 gab es eine Ausstellung mit einer kleinen Auswahl. Dabei faszinieren die Zeichnungen und Gemälde. Sie zeigen, wie es in den 1920er-Jahren in Radeberg zuging. Zu sehen sind enge Gassen, verwinkelte Innenhöfe oder wartenden Pferdefuhrwerke vor dem Radeberger Bahnhof. Die Werke müssen öffentlich zugänglich gemacht werden, sagte sich Klaus Schönfuß. Der Radeberger hatte bereits eine Biografie über den Maler geschrieben und auch in der Online-Enzyklopädie Wikipedia veröffentlicht.
Gemeinsam mit Museumsleiterin Katja Altmann überlegte er, wie die Bilder für jedermann einsehbar gemacht werden könnten. „Uns kam der Umstand zu Hilfe, dass Museen angehalten sind, ihre Bestände zu digitalisierenund für die Öffentlichkeit via Internet bereitzustellen. Das hat dem ganzen zusätzlichen Schub gegeben. Wir entschieden, die Bilder Stankas einzuscannen und bei Wikimedia, einer Plattform von Wikipedia zu veröffentlichen.“ Vor etwa einem Jahr begannen dann die Arbeiten. Klaus Schönfuß brachte als Diplom-Ingenieur, der unter anderem bei Robotron, Bosch und der Firma Prettl gearbeitet hatte, technisches Wissen mit. Zunächst mussten die 600 Bilder eingescannt werden. Das hat professionell die Radeberger Firma Mühle erledigt. „Ich konnte dann auf diese Daten zugreifen.“
Die Bilder mussten nachbearbeitet und quasi „beschriftet“ werden. „Registernummer des Museums Schloss Klippenstein, das Entstehungsjahr des Bildes und das dargestellte Objekt mussten eingetragen werden. Glücklicherweise existierte eine Liste der meisten Bilder, in denen das alles schon aufgeführt war. Es musste nur beides – Bild und Informationen – zusammengefügt werden.“

Da half ein glücklicher Umstand weiter. Durch seine Arbeit hatte Klaus Schönfuß den Dresdner Wikipedia-Administrator Stefan Kühn kennengelernt. „Er gab mir wertvolle Hinweise, beispielsweise, wie Angaben aus Excel-Dateien in die Wikimedia-Plattform eingefügt werden können. Ohne ihn wäre das sicher nicht so schnell und auch nicht in der Qualität möglich gewesen.“ Auf einen Darstellungsmodus ist Klaus Schönfuß besonders stolz. „Auf Wikimedia kann sich der Nutzer auf einer Karte anzeigen lassen, wo das Bild genau entstanden ist. Zu sehen ist, wo das betreffende Gebäude steht und wo sich der Maler befunden haben muss, als er das Bild zeichnete. Mehr als 300 Ansichten sind auf diese Art verfügbar. Das hat keine andere Datenbank zu bieten.“ Außerdem sind umfangreiche Angaben beispielsweise zum Leben von Karl Stanka nur wenige Klicks entfernt. „Es ist die erste Mediathek über Stanka weltweit. Zu jeder Zeit kann jetzt quasi auf die Werke des Radebergers zugegriffen werden.“ Abrufbar ist die Mediathek ganz einfach: Im Computer bei Google oder gleich bei Wikipedia „Karl Stanka“ eingeben und dann ganz unten im Wikipedia-Artikel „Weblinks“ öffnen. Dann öffnet sich das Werk Stankas.
„Ab dem morgigen Mittwoch ist es auch möglich, über die Internetseite von Schloss Klippenstein zuzugreifen. Auf meiner Seite ,teamwork-schoenfuss.de‘ ist unter Karl Stanka ebenfalls ein Link zu finden.“ Wer sich umfassend über das Projekt informieren lassen will, ist am morgigen Mittwoch um 10 Uhr ins Schloss Klippenstein eingeladen. Katja Altman und Klaus Schönfuß stellen es ausführlich bei „Treffpunkt Museum“ vor. Im zweiten Teil des Vortrages wird das Leben und Wirken Karl Stankas beleuchtet.