Von Angelika Dornich
Es stimmt: „Wir haben den ganzen Klosterwald verkauft“, bestätigt Schwester Elisabeth Vaterodt als Geschäftsleiterin des Klosters St. Marienthal. „Der Kaufvertrag ist erledigt. Wir sind mitten im Übergabeprozess und letztlich einer großen Sorge behoben“, erklärt die Cellerarin und Priorin.
Schließlich bestehe eine Verantwortung für den Konvent und die Mitarbeiter sowie als Körperschaft des öffentlichen Rechts eine gewisse Pflicht. Mit dem Verkauf des forst- und landwirtschaftlichen Besitzes sei nicht nur der Bestand des Klosters gesichert, sondern auch viele Arbeitsplätze. Im Kloster und Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal sowie Pater-Kolbe-Hof Schlegel sind immerhin über 100 Menschen beschäftigt. Die Existenz der 14 Schwestern und einer Kandidatin ist abzusichern, die Altersversorgung und auch die Betreuung der Älteren. „Wir haben schon schwere Schicksalsschläge hinter uns und konnten nicht die Rücklage bilden, die wir brauchen“, so Schwester Elisabeth. Das Kloster gehört nicht zu den direkten Empfängern der Kirchensteuergelder. Das Bistum Dresden-Meißen, die sie erhält, unterstütze es zwar, aber das gehe nicht immer und auch nicht in den Größenordnungen.
Der Verkauf der über 800 Hektar habe keine schwerwiegenden Folgen. Es ändere sich weder etwas für die Pächter und Datschenbesitzer noch die Spaziergänger. Die drei bisherigen Waldarbeiter werden übernommen. Es bleibe weiter der Klosterwald, zu dem auch Stücke bei Jauernick-Buschbach gehören. „Der Wald kommt in gute Hände“, ist sie sich sicher, und es könne durchaus auch Synergieeffekte für die Region geben.
Neuer Eigentümer ist die Salm Boscor Erste Waldgesellschaft mit Sitz in Wallhausen in Rheinland-Pfalz. Geschäftsführer sind Constantin Prinz zu Salm-Salm und Maximilian Freiherr von Rotenhan. In der erst Ende 2009 gegründeten Gesellschaft vereinen sich eine kleine Anzahl von Familien, die schon immer selbst Waldbesitzer waren und nun eine langfristige Anlage ihres Vermögens im Wald anstreben. „Wir werden alles dafür tun, diesen wunderschönen Mischwald zu erhalten, ihn nach den Grundsätzen der naturgemäßen Waldwirtschaft pflegen, keinen Holz-Raubbau und anderen Schund betreiben“, versichert von Rotenhan. Um die Nachhaltigkeit in der Bewirtschaftung auch zukünftig sicherzustellen, wird der Betrieb nach einem forstlichen Standard zertifiziert.
Die Bewirtschaftung des Klosterforstes übernimmt das Dienstleistungsunternehmen Boscor Forst. Es betreut und berät bereits über 22000 Hektar Wald in Deutschland und Österreich und arbeite eng mit den forstlichen Lehrstühlen der TU Dresden-Tharandt sowie der Fachhochschule Erfurt zusammen. Die Leitung des Reviers Marienthal wird Diplom-Forstwirt Frank Hartig, Assessor des Forstdienstes, übernehmen. Er wird auch als regionaler Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Bislang leitet er für Boscor die Forstverwaltung in Kromlau und Reuthen (Südbrandenburg).