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Knackige Äpfel und Birnen ausgestellt

Rot, gelb, grün, knackig und saftig – zum Reinbeißen lecker liegen die Äpfel auf langen Tischen. „Das ist ein Anacuta. Den gab es schon im 15. Jahrhundert“, erklärt Manfred Fischer. „Aber möglicherweise...

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Von Annett Liebe

Rot, gelb, grün, knackig und saftig – zum Reinbeißen lecker liegen die Äpfel auf langen Tischen. „Das ist ein Anacuta. Den gab es schon im 15. Jahrhundert“, erklärt Manfred Fischer. „Aber möglicherweise ist die Sorte noch älter, und schon Cäsar hat in solch einen Apfel gebissen.“ Manfred Fischer ist der Chef der Genbank Obst in Dresden Pillnitz und hat zwischen 60 und 70 Apfelsorten aus sechs Jahrhunderten mit nach Großenhain gebracht. Denn seit Freitag bis zum 6. Oktober gibt es in der Ausstellungshalle der Landesgartenschau eine Obstsortenschau.

An der haben sich neben den Zuchtinstituten vor allem die sächsischen Kleingärtner beteiligt. Hunderte Äpfel und Birnen, alle zu kleinen Pyramiden aufgeschichtet, sind so zusammengekommen. Sie stammen aus Bautzner, Freiberger, Torgauer und Zittauer Schreberanlagen. Sogar aus dem polnischen Teil von Görlitz und der Region Liberec sind Leute mit ihren Äpfeln angereist.

„Wir wollen zeigen, was Kleingärtner alles machen können“, sagt Johannes Kube, Landesfachberater beim Kleingärtnerverband. Außerdem diene die Schau dazu, sich über neue Sorten und Züchtungen auszutauschen.

Allein die Züchtung hat 18 Jahre gedauert

Und nicht nur das. Der Verband hat einige Experten nach Großenhain gelockt, die über das Thema Kernobst so ziemlich alles wissen. Sie können Sorten identifizieren, Tipps zu Anbau, Pflege und Ungezieferbekämpfung geben oder Ratschläge zur Lagerung erteilen. „Die Besucher können mit ihren Äpfel zu uns kommen, und dann geht das los“, wirbt Johannes Kube. Auch Manfred Fischer kann etwas anpreisen. In Pillnitz werden nämlich neue Sorten gezüchtet. Eine davon könnte in den nächsten Jahren den Markt erobern: Der rot-gelbe Pinova. Er hat alles, was sich Obstanbauer, Händler und Kunden von Äpfeln erhoffen. „Er ist lange haltbar, fest und kann in Europa genauso angebaut werden wie in Neuseeland“, zählt Manfred Fischer auf. 18 Jahre hat es gedauert, bis die Züchtung die erhofften Früchte trug, 15 weitere Jahre vergingen bis zur Markteinführung. Möglicherweise gibt es den Pinova in einigen Jahren in jedem Supermarkt, hofft Fischer.

Sein Metier sind aber vor allem die alten Gewächse. Weit über 1 000 Sorten; Kulturäpfel und Wildarten, wachsen auf den 15 Hektar in Pillnitz. Die Genbank dient dazu, altes Material zu bewahren. „Was wissen wir denn, welche Schädlinge es in fünfzig Jahren gibt“, fragt Manfred Fischer. Hätte man dann nur noch die fünf Sorten, die in jedem Supermarkt angeboten werden, könnte die Frucht aussterben. „Aber auf die alten Sorten können wir zurückgreifen, um neue zu züchten.“

Die Obstsortenausstellung in der Landesgartenschau ist täglich bis zum 6. Oktober geöffnet.

Wer Interesse an alten und neuen Sorten hat, kann vom 10. bis zum 13. Oktober auch nach Pillnitz kommen.

Auf dem Versuchsfeld sind über 400 Sorten zu besichtigen.