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Knatsch ums Gerätehaus

Die Freiwillige Feuerwehr von Schellerhau braucht ein neues Gerätehaus. Die Brandbekämpfer wollen einen Neubau. Bisher favorisierte die Stadt aus Kostengründen einen Anbau an die Heimatstuben. Laut neuestem Gutachten ist aber doch der Neubau günstiger.

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Von Barbara Breuer

Im alten Feuerwehrgerätehaus in Schellerhau ist es feucht. Eine Heizung gibt es in dem Gebäude nicht. Die Mitglieder der Feuerwehr müssen deshalb ihre Schutzbekleidung mit nach Hause nehmen – und sie bei Einsätzen dort abholen. Die fehlende Heizung ist nur ein Mangel des alten Gerätehauses. Deshalb muss ein neues Domizil her.

Zwei Varianten werden derzeit debattiert: Wo die Neubauten in Schellerhau stehen, könnte ein neues Feuerwehrgerätehaus gebaut werden. Die Kosten für einen kompletten Neubau betragen nach Angaben von Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten 280 000 Euro. Die Stadt müsste bei dieser Variante 131 000 Euro beisteuern.

Eine weitere Möglichkeit, um den Feuerwehrleuten zu helfen, sieht Kirsten darin, die Heimatstuben um- und auszubauen. Der Vorteil: Der Fremdenverkehrsverein hat dort ein kleines Zimmer, der Ortschaftsrat tagt da und der Heimatverein betreibt in dem Gebäude ein Museum. Alle Vereine wären dann unter einem Dach und würden von der Sanierung profitieren. „Außerdem spielen bei so einer Entscheidung auch Kosten und Zuschüsse eine Rolle“, sagt Kirsten. So müsste die Stadt beim Um- und Ausbau der Heimatstuben für 243 000 Euro lediglich Eigenmittel von 81 000 Euro beisteuern.

Neben diesen beiden Hauptvarianten könnte auch ein neues Gerätehaus gebaut und mit einem Spitzdach versehen werden. Dies könnte dann von den anderen Vereinen mitgenutzt werden. Auch ein Anbau an das neue Gerätehaus wäre möglich. „Doch der Neubau würde die Gemeinde mehr Geld kosten“, sagt Kirsten.

Das glaubte Schellerhaus Ortswehrleiter Bernd Rast aber nicht. Er forderte die Stadt auf, diese Kosten in einem unabhängigen Gutachten überprüfen zu lassen. Das ist nun durch das Ingenieurbüro Ruhsam geschehen. „Demnach kostet der Neubau die Gemeinde nur 40 000 bis 50 000 Euro, während die Stadt bei einem Anbau an die Heimatstuben 200 000 Euro zahlen müsste“, erklärt Rast. Bei einem Neubau wären die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr denn auch bereit, viele Handwerksleistungen selbst zu erbringen. Rast kämpft für den Neubau: „Wir brauchen entsprechende Schulungsräume für unseren Dienst“, sagt er in Vertretung von 27 aktiven Mitgliedern. Einen Anbau an die Heimatstuben sieht er als eine schlechte Lösung: Die Ausfahrt von dort auf die Dorfstraße steigt zu beiden Seiten steil an und ist zudem schlecht einsehbar. Zudem findet er es nicht ideal, wenn die Feuerwehr für ihre Schulungen wie die anderen Vereine eine Gaststube nutzen soll. „Wir haben bestimmte Dinge immer an den Wänden hängen und die wollen wir nicht immer wegräumen“, sagt er.

Schellerhaus Ortsvorsteher Friedemann Trittmacher bezeichnet seine Ortsteilwehr denn auch als elitären Verein, der mit den anderen nichts zu tun haben will und Anspruch auf ein separates Gebäude erhebt. Er fände es besser, mit einer Entscheidung zum Gerätehaus noch zwei Jahre zu warten: „Vielleicht gibt es bis dahin eine Annäherung in der Gemeinde.“ Trittmacher könnte auch mit einem Neubau leben. „Aber nur, wenn er dann der ganzen Gemeinde dient.“