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Kneiper legen mit Benefizkonzert los

Leipziger Musiker helfen der Niederen Burgstraße. Sie spielen morgen hier. Für Helfer, Opfer und damit es weitergeht.

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© Daniel Förster

Von Heike Sabel

Wir haben gekämpft. Wir haben geputzt. Wir halten durch… Das ist jetzt das Motto der Niederen Burgstraße in Pirna. Es steht auf den rosa Zetteln, mit denen für das Konzert morgen Abend geworben wird. Es soll ein Konzert sein, um mal Pause zu machen, um Kraft zu schöpfen, um zu helfen.

Die Idee dazu entstand mehr oder weniger zufällig. Der Leipziger Musiker Joe Winter rief seinen Freund und Billy-Wirt Peter Blechschmidt an. „Wie geht’s euch?“ – „Absolut abgesoffen.“ So ergab ein Wort das andere und am Ende stand fest: Joes Company und der Leipziger Musiker Klinge spielen in Pirna für die Pirnaer.

Peter Blechschmidt lief los, klärte alles mit der Stadt und der Kultur- und Tourismusgesellschaft. „Absolut spitzenmäßig“, sagt er. Insgesamt sieben Gastronomen, Hoteliers und die Kleinkunstbühne machen mit. Durch sieben wird am Ende auch der Erlös geteilt. Dafür bringt Joe ein Hochwasserschwein mit, das er ordentlich gefüttert sehen will.

Joe und die Pirnaer verbindet etwas Besonderes. Die Leipziger Musiker waren schon oft hier zu Gast. Als Joe an Krebs erkrankte, gab es im Q24 ein großes Benefizkonzert. Jetzt helfen Joe und seine Musiker Pirna. Das sind Momente, da bekommt Peter Blechschmidt eine Gänsehaut. Diese Momente hat er in den letzten Tagen öfters erlebt.

Am Sonnabend zum Beispiel, als plötzlich 30 Biker angetuckert kamen und zupackten. Sie wollten eigentlich die Heimkinder fahren, doch die Ausfahrt wurde auf September verschoben. Dann wird auch Blechschmidt wieder mitfahren.

„Hast’n Kaffee“, kommt ein Helfer angestiefelt. Der Bierwagen von Blechschmidt steht vor seiner Kneipe. Dafür ist er eigentlich nicht gedacht. Er ist sonst meist unterwegs, vor allem bei Bikertreffen. Doch jetzt ist eben alles anders. „Leben in der Lage“, nennt es Blechschmidt nach acht Jahren beim Bund.

Notstromerzeugtes Blinkerlicht

Der Bierwagen ist zum Treff geworden. Früh zum Kaffee, abends zum Bier. Auf den Tischen stehen bunte Vasen mit Blumen. Es soll eine Oase sein. Hier werden Hilfen organisiert, Handwerker vermittelt, Geschichten erzählt, auch der eine oder andere Frieden zwischen sonst streitenden Nachbarn wird geschlossen. Die ersten Nächte war das notstromerzeugte Blinkerlicht des Wagens das einzige in der Gasse.

Das Konzert morgen soll auch ein Licht sein. Mal auf andere Gedanken kommen, mal raus aus dem Dreck. Wir haben gekämpft. Wir haben geputzt. Wir halten durch… „Und morgen Abend feiern wir gemeinsam, um am nächsten Tag weitermachen zu können“, sagt Peter Blechschmidt.

Konzert, 14. Juni, ab 18 Uhr, Niedere Burgstraße