Von Frank Oehl
Allmählich nimmt die künftige Kreisstruktur in Sachsen klarere Konturen an. Das Kabinett hat jetzt verbindlich den Fahrplan und die Untergrenzen für die neuen Kreisgrößen festgelegt. Demnach müssen die Landkreise 2020 mindestens 200 000 Einwohner haben. „Damit ist die Lösung nur mit Hoyerswerda vom Tisch“, bestätigte Landrätin Petra Kockert gestern auf SZ-Nachfrage. Für den jetzigen Landkreis Kamenz rechnet Dresden mit etwa 131 000 Einwohnern, für die Stadt Hoyerswerda nur noch mit 29 000. Alles weist nun doch auf eine größere Lösung mit Bautzen hin. „Ich habe den Kreisausschuss zur Sondersitzung am 12. Juli einberufen.“ Kockert will sich von den Kreisräten grünes Licht geben lassen, mit möglichst vielen Nachbarn in konkrete Verhandlungen gehen zu können. „Ich möchte auch mit NOL und mit Riesa-Großenhain reden.“ Natürlich, so realistisch müsse man sein, biete sich auch die Hochzeit mit Bautzen an. In diesem Fall sollte aber ein großes Augenmerk auf Kamenz als möglicher Kreissitz gelegt werden. „Dabei müssen auch die Bürgerbedürfnisse im Süden eine Rolle spielen.“ Die Landrätin erneuerte gestern ihre Idee, in Hoyerswerda dafür das Arbeits- und Sozialzentrum anzusiedeln. „Bautzen ist ein prosperierendes Oberzentrum mit vielen Landesbehörden.“ Ob die Idee eines derartigen „Dreigestirns“ in einem künftigen Landkreis Bautzen-Kamenz aufgehen kann, wird die Zeit zeigen. Auch die Pläne aus Löbau-Zittau mit Bautzen sind ja noch nicht vom Tisch. Das Kabinett billigte den Gebietskörperschaften noch bis 31. Oktober 2006 zu, sich freiwillig zu einigen. Die neue Struktur soll am 1. Juli 2008 greifen.