Von Wolfgang Nagorske
Die öffentliche Ausschreibung für die knapp zwei Kilometer lange Strecke durch Kodersdorf läuft und wird in Kürze abgeschlossen. Dann beginnt das Auswahlverfahren und Ende August oder Anfang September müssen die Autofahrer nach und von Görlitz mehr Zeit einplanen.
Die Ortsdurchfahrt Kodersdorf sollte eigentlich schon im vergangenen Jahr gebaut werden, doch es haperte an den Finanzen. Rund 1,5 Millionen Euro kostet dieser Abschnitt der B 115.
Auf Rot stehen die Signale vor Stannewisch. Auch hier sollte in diesem Jahr weiter gebaut werden. Durch Stannewisch durch und die Hälfte der Strecke nach Rietschen. Dieser rund 2,4 Kilometer lange Abschnitt liegt vorerst auf Eis. Das bestätigte das sächsische Wirtschaftsministerium der Sächsischen Zeitung.
Das so genannte Planfeststellungsverfahren wird zwar bald abgeschlossen sein, doch stehen keine Mittel für den Ausbau bereit. Rund 2,5 Millionen Euro wird dieser Abschnitt kosten. Auch für das kommende Jahr will sich das Ministerium nicht festlegen. Dort hieß es auf Nachfrage der SZ, ein Ausbau ab Stannewisch sei möglich.
Damit kommt der gesamte Ausbau der für den Landkreis so wichtigen Nord-Süd-Verbindung ins Stocken. Bis zum Jahre 2007 sollte die Bundesstraße bis zur brandenburgischen Grenze in einzelnen Etappen grundhaft ausgebaut sein. Diese Zeitschiene ist jetzt in Gefahr.
Mit dem Stopp vor Stannewisch bestätigte sich die Vermutung des aus Weißkeißel stammenden SPD-Fraktionsvorsitzenden im sächsischen Landtag Thomas Jurk, dass die Staatsregierung beim Straßenausbau andere Prioritäten gesetzt hat. Denn die vom Bund für den Straßenbau bereit gestellten Gelder sind nach Dresden geflossen. Das bestätigte Referatsleiter Michael Herborn vom Bundesverkehrsministerium gegenüber der SZ.
In Anbetracht der vom Dresdner Wirtschaftsministerium geschaffenen Tatsachen, erweist sich ein so genanntes Positionspapier des Landkreises zum Ausbau der B 115 als ein Blatt im Wind.
Landrat Bernd Lange hat darin mit seinen Kollegen aus Zittau, Görlitz, dem brandenburgischen Spree-Neiße-Kreis und der Stadt Cottbus auf die Dringlichkeit eines schnellen Ausbaus der Bundesstraße gedrängt, die den Anschluss der Oberlausitz über Cottbus zum Wirtschaftsraum Berlin sichert. Adressat war das Bundesverkehrsministerium, doch in den Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes fanden diese Vorstellungen nur bedingt Berücksichtigung.
Noch weiter gehende Forderungen machte der FDP-Bundestagsabgeordnete Klaus Haupt auf. Er verlangte den streckenweise mehrstreifigen Ausbau der Straße mit großzügigen Ortsumgehungen, weil mit der jetzigen Variante kaum Zeit auf dem Weg von Görlitz bis zur Autobahn bei Cottbus gewonnen wird.
Das ist eine Forderung, die mehr oder weniger alle Parteien des Landkreises unterstützen.