Von Irmela Hennig
Rund 200 freie Stellen für ausgebildete Alten- und Krankenpfleger könnte die Bautzener Agentur für Arbeit sofort besetzen. Wenn es Bewerber gäbe. Auch bei Köchen und Servicekräften für Hotels und Gaststätten in der Oberlausitz sind rund 200 Jobs zu vergeben. Auf dem Bau werden Fachleute gesucht, in Friseursalons, im Metallsektor, bei Nahrungsmittelherstellern.
Ende Juni hatte die Agentur 2 329 sozialversicherungspflichtige Stellen im Angebot, über 2 100 davon waren oder sind sofort zu besetzen, teilte Lars Mischke mit. Er ist Geschäftsführer Operativ der Bautzener Arbeitsagentur. Und er konnte gestern bei der Bekanntgabe der aktuellen Arbeitsmarktdaten für die Oberlausitz gute Zahlen verkünden. Die Arbeitslosigkeit ist im Juni um über 700 Betroffene gesunken. 28 750 Männer und Frauen waren ohne Job. Allerdings tauchen Ein-Euro-Jobber, Oberlausitzer in Weiterbildung oder in Praktika in dieser Statistik nicht auf. Zählt man sie hinzu, gab es 36 518 Arbeitslose. Dennoch – der Trend sei positiv. Erstmals sank die Erwerbslosenquote in einem Juni unter zehn Prozent auf nun 9,9 Prozent.
Im Raum Görlitz gab es einen leichten Rückgang von 4 624 Arbeitslosen im Mai auf nun 4 592. Die Quote lag bei 13,8 Prozent. In Niesky waren 1 295 Menschen ohne festen Job, im Mai waren es noch 1 362. Die Quote lag hier nun bei 8,4 Prozent. Im Landkreis Görlitz waren 14 695 arbeitslos gemeldet. Darunter zählten 11 166 Hartz-IV-Empfänger.
Einen Zwischenstand gab es vom Ausbildungsmarkt. Derzeit sind bei der Bautzener Agentur 3 813 junge Leute diesbezüglich gemeldet. Allerdings haben 2 150 von ihnen schon eine Lehrstelle, einen Ausbildungsplatz oder etwas anderes gefunden. Lars Mischke rief Schulabgänger, aber auch andere junge Menschen ohne Berufsabschluss dringend auf, sich bei den Berufsberatern zu melden. Die Chancen für sie seien gut. Es gäbe 1 400 freie betriebliche Ausbildungsstellen. Schulische Plätze seien da gar nicht mitgerechnet. Die Palette sei breit, reiche von Metallberufen über Bau und Handwerk bis hin zum Gesundheitssektor. Gelungen sei es, vor allem Berufswünsche von Jungen mehr mit den freien Stellen in Einklang zu bringen. Unter den Wunsch-Top-Ten seien nun auch der Industrie- und der Konstruktionsmechaniker.