Von Ines Scholze-Luft
„Ich werde meiner Nachfolgerin sagen, sie soll sich Sachsen zuerst anschauen“, sagte Deutschlands Weinkönigin Petra Gärtner gestern in Radebeul nach ihrem Antrittsbesuch in Sachsen. Kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit in vierzehn Tagen hatte sie sich in Meißen und Radebeul umgesehen.
Eigentlich sollte das schon vor sechs Wochen geschehen. Doch da kam die Elbe-Flut. Die Leute in ihrem Heimatort Zwingenberg an der hessischen Bergstraße hätten entsetzt vorm Fernseher gesessen und nicht glauben wollen, was sich da in Sachsen ereignete, sagte Petra Gärtner. Die Zwingenberger überlegten lange, ob sie ein geplantes Weinfest stattfinden lassen sollten, machten es dann aber, und verbanden es mit einer Hilfsaktion für ihre vom Wasser betroffenen Winzer-Kollegen im Hunderte Kilometer entfernten Sachsen.
4 500 Euro hatten die Zwingenberger der Weinkönigin mitgegeben. Die wollte sichein Bild davon machen, wo welche Schäden eingetreten waren und wie das Geld eingesetzt werden könnte. So besuchte die 21-Jährige nicht nur die Weinfeste in Radebeul und Meißen, sondern auch die Winzer und ihre Weinberge. „Ich war bei Schloss Wackerbarth, in der Winzergenossenschaft in Meißen, bei Winzern in Cossebaude.“ Fazit der Reise: Das Geld soll für den Erhalt der Trockenmauern vor allem der Hobbywinzer genutzt werden. Diese Mauern wurden zwar nicht von der Elbeflut, aber ebenfalls von zu viel Wasser – nämlich vom Regen – beschädigt. Über die Verwendung will Sachsens Weinkönigin Antje I. mit dem Weinbauverband beraten.
Vom Aufbauwillen der sächsischen Winzer ist Petra Gärtner ebenso angetan wie von deren Wein. „Hier gibt es tolle Weine, mit ganz anderen Eigenarten als bei uns, nämlich viel mineralischer.“ Dazu biete Sachsen unheimlich viel Kultur. Deshalb und weil die Menschen hier so fröhlich und guter Dinge sind, sollte man den sächsischen Wein dort trinken, wo er entsteht, rät die Königin. Sie will der nächsten deutschen Weinmajestät Sachsen besonders ans Herz legen.