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Königin erhält ihre strahlende Stimme zurück

Somsdorf

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Sie ist die älteste fast im Original erhaltene Jehmlichorgel. Ihr ganz eigener Klang ist typisch für die Anfänge der sächsischen Traditionsfirma. Doch die Stimme des Kleinods, das seit 1827 in der Somsdorfer Georgenkirche steht, ist geschwächt. Das Pfeifenwerk wurde zwar vor rund 25 Jahren schon einmal aufgearbeitet. Doch seit Längerem zeigen sich grundlegende Probleme: „Die Bälge öffnen sich nicht mehr, alle Windladen sind undicht. Der Orgel geht buchstäblich die Luft aus“, erklärt Pfarrer Markus Beulich. Öfter habe es in Gottesdiensten schon Ausfälle gegeben. Holzwürmer und Feuchtigkeit taten außerdem ein Übriges.

Das soll sich bald ändern: „Ende des Jahres könnte die Restaurierung beginnen, wenn die Denkmalpflege bis dahin die Zusage für die Förderung gibt“, kündigt Beulich an. Zuvor müssten die Säulen unter den Emporen bis in die Höhe von einem Meter erneuert werden. „Seit Jahren versuchen wir vergeblich, dafür Denkmalpflegemittel zu bekommen. Jetzt läuft ein weiterer Antrag“, so der Pfarrer.

Am 12. Mai werde der Kirchenvorstand erst einmal eine Orgelbaufirma beauftragen. Drei sächsische Firmen wurden an der Ausschreibung beteiligt. Inwieweit die Firma Jehmlich zum Zug kommt, wollte Beulich noch nicht sagen.

Die Gemeinde hat bereits rund 11000 Euro Eigenmittel gesammelt. „Das ist eine Leistung. Denn die Gemeinde ist relativ klein und Somsdorf hat als Ganzes auch nicht so viele Einwohner“, betont Beulich. Der 38-Jährige erinnert sich: „Als ich vor sechs Jahren hier anfing, lief die Aktion schon.“ Wichtige Vorarbeit hatte sein Vorgänger, der heutige Pfarrer im Ruhestand, Christian Burkhardt, geleistet.

Stark engagierte sich Götz Bammes, Flötist der Dresdner Philharmonie. Der Sohn des bekannten Freitaler Malers Prof. Gottfried Bammes (1920 bis 2007) hat in Somsdorf familiäre Wurzeln. Er gestaltete längere Zeit Benefizkonzerte zur Restaurierung des historischen Instrumentes aus. Noch müssen rund 4500 Euro in die Spendenkasse fließen. Am Sonntag spielen Lehrer der Musikschule Freital unter Leitung von Tino Leuthäuser für den guten Zweck. Sie musizieren im Kirchenraum mit Klavier, Geige, Gitarre, Kontrabass und Flöte. Zu hören sind Klassik-Werke wie das Ave Maria von Bach/Gonoud, irische Musik und Jazz.

„Es ist schön, wenn sich einheimische Musiker für die Orgel als Kulturgut stark machen“, unterstreicht Kantor Gottfried Nestler vom Kirchspiel Freital. Er kündigt schon an: Am 1. November gastiere Holger Gehring, der Organist der Dresdner Kreuzkirche, im Somsdorfer Gotteshaus. Wenn die Königin der Instrumente erst wieder bei bester Stimme ist, soll die Georgenkirche zu einer festen Adresse für gute Konzerte werden. „So ein historisches Instrument ist doch etwas Besonderes“, resümiert Kantor Nestler.

Das Benefizkonzert findet am Sonntag, 16Uhr, in der Georgenkirche Somsdorf statt. Der Eintritt ist frei. Spenden werden erbeten.