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Königshainer Kletterer stirbt am Falkenstein

Der tote Bergsteiger vom Falkenstein in Jonsdorf ist identifiziert. Es handelt sich um einen 27-jährigen Königshainer. Er studierte in Görlitz. Der junge Mann war am Dienstagabend gefunden worden. Die Kriminalpolizei untersucht derzeit die genauen Umstände seines Todes.

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Von Matthias Klaus

Wie ein steinerner Finger ragt der Falkenstein in den Himmel, roh und zerklüftet. Die Schutzhütte gleich nebenan ist leer. Nur zwei einsame Wanderer haben sich gerade an die Staatsgrenze zur Tschechischen Republik verirrt. Der nahe Wanderübergang lockt zu einem Besuch in Niederlichtenwalde (Dolni Svetla). Nichts erinnert mehr an das tragische Geschehen vom Dienstagabend.

21.30 Uhr, eine Streife der Bundesgrenzschutz-Inspektion Zittau ist da auf dem Weg entlang der Grenze. Am Falkenstein dann der schreckliche Fund: ein lebloser Bergsteiger am Fuße des Felsens. Der eilends herbeigerufene Notarzt kann nur noch den Tod feststellen. „Ein Fahrrad stand in der Nähe. Und der Bergsteiger hatte Kletterausrüstung angelegt“, sagt Raik Schulze, Sprecher der Polizeidirektion Görlitz. Der Königshainer habe als erfahrener Kletterer gegolten. „Nach bisherigen Erkenntnissen hatte er einen Kletterweg mit hoher Schwierigkeit gewählt und ist dabei abgestürzt“, so Raik Schulze. Entsprechende Ausrüstung habe der Mann bei sich gehabt.

Der Falkenstein hat einen Bruder im Böhmischen, den Kleinen Falkenstein (Sokolik). Um den Fels auf der deutschen Seite führt ein Trampelpfad. Steine sind zu kleinen Feuerstellen zusammengeschoben, verkohlte Holzstücke liegen daneben. Eingeschlagene Ringe im Fels weisen die Wege nach oben.

„Der Falkenstein ist bei Kletterern beliebt“, schätzt Bernd Klose ein. Er ist der Abschnittsleiter der Bergwacht Zittauer Gebirge. Der Falkenstein biete Schwierigkeitsstufen von drei bis acht. „Wobei die Acht schon in den Profibereich hineingeht“, sagt Bernd Klose.

Die Schwierigkeitsbewertung im Klettersport erfolgt subjektiv – durch Vergleiche mit anderen Kletterstellen. Unter anderem bestimmen die Strukturen und die Steilheit der Wand die Schwierigkeit. Die Skala ist nach oben offen. Die derzeit schwersten Freikletterrouten werden mit elf bewertet. „Der verunglückte Bergsteiger soll schon eine acht geklettert haben“, sagt Raik Schulze. Der Falkenstein ist nicht der am schwersten zu bezwingende Fels des Zittauer Gebirges. „Es gibt noch anspruchsvollere Touren bei uns “, sagt Bernd Klose.

„Der Verdacht einer Straftat besteht derzeit nicht. Wir gehen von einem Unfall aus“, schildert Polizeisprecher Raik Schulze den gegenwärtigen Stand der Dinge. Die Kriminalpolizei ermittle jedoch weiter. „Unter anderem wird jetzt die Ausrüstung des Königshainers überprüft“, sagt Raik Schulze.

Außerdem stehe noch zur Debatte, ob der junge Mann tatsächlich allein in Jonsdorf kletterte. „Zumindest denkbar wäre,“, so Raik Schulze, „dass ein weiterer Bergsteiger zur Unglückszeit am Falkenstein war.“