Von Manuela Reuß
Jörg Kohout will das Einkaufen zum Genuss machen. Und zur Entspannung. Deshalb krempelt er seit November sein Gartencenter in Prietitz um. Der milde Winter kam dem Gärtnermeister dabei gerade recht. Er nutzte die Gelegenheit, in der eigentlich frostigen Zeit Erdmassen zu bewegen und Wege anzulegen. Jetzt können die Prietitzer die Flächen nach Herzenslust gestalten. Dafür nimmt sich Jörg Kohout Zeit. Bis zum Sommer. Vielleicht auch bis zum Herbst. „Für mich ist es am allerwichtigsten, dass alles so richtig schön wird. Das ist viel wichtiger als ein Eröffnungstermin“, erklärt der Firmenchef.

Schönheit auf 3 000 Quadratmetern
Die Kunden sollen künftig nicht mehr nur nach Prietitz kommen, um Pflanzen & Co. zu kaufen, sondern auch, um sich Anregungen zu holen und die großflächige Gartenanlage zu genießen. Deshalb wird es auch etliche Bänke geben, auf denen man sich ausruhen und die ganze florale Pracht auf sich wirken lassen kann. Zusätzlich rund 3 000 Quadratmeter werden dafür derzeit gestaltet.
Die Vision von so einem gestalteten Gartengelände habe schon sein Vater gehabt, erzählt Jörg Kohout. Deshalb pflanzte er seinerzeit schon erste Bäume an. Inzwischen haben die eine respektable Größe erreicht und können nun gut in die Gestaltung eingebunden werden. Der Rahmen für den Schaugarten ist gesetzt. Die Wege stehen fest, die Eckpunkte, die dadurch entstehen, auch. Doch wie genau die Flächen dazwischen modelliert und gestaltet werden, da will sich Gärtnermeister Kohout noch nicht hundertprozentig festlegen. Er möchte sich dabei letztlich auch von seinem Gespür leiten lassen. „Da ist immer ein bisschen Bauchgefühl dabei.“ Auf jeden Fall soll es zum Beispiel einen kleinen Rosengarten geben. Nebst passender Begleitpflanzen wie Lavendel oder Gräsern. Damit die Besucher gleich sehen, was miteinander harmoniert. Ohne immer gleich einen Verkäufer fragen zu müssen. Eine Kräuterwiese und ein japanischer Garten sind ebenso vorgesehen. Quasi eine bunte Mischung. „Wir wollen von allem etwas dabeihaben.“ Erst zum Schluss, wenn alle kleinen Gärtchen fertig sind, wird die Verkaufsfläche gestaltet.
Dass der Startschuss Ende vergangenen Jahres fiel, sei eine spontane Entscheidung gewesen. „Wir wollten einfach das super Wetter nutzen“, erklärt der Firmenchef. Doch der milde Winter hat auch Nachteile. „In den Gewächshäusern bleibt viel Arbeit liegen.“ Gerade jetzt gibt es im aktuellen Geschäft alle Hände voll zu tun. Kunden wollen beliefert werden. Und auch in der Garten- und Landschaftsgestaltung geht die Saison los. Das heißt, im neu zu gestaltenden Areal geht es etwas langsamer voran. „Darüber bin ich nicht traurig. Im Gegenteil“, sagt Jörg Kohout. Denn er möchte seine florale Oase mit Muße aufbauen. „Schließlich soll das Gelände am Ende ja auch eine gewisse Ruhe ausstrahlen.“
Gartengestaltung wird zum Trend
In Sachen Gartengestaltung beobachtet Jörg Kohout seit ein paar Jahren eine neue Entwicklung. Es gebe immer mehr Kunden, die nach einem Gestaltungskonzept fragen. Nicht nur mehr das Haus, auch der Garten soll ein harmonisches Bild geben. Das gehe bis hin zum Setzen von Effekten mittels Licht. Die fachmännische Beratung ist gefragter denn je. „Inzwischen lassen sich die Leute auch belehren. Sie sind sogar dankbar, wenn man ihnen einen Tipp mitgibt. Wenn man zum Beispiel sagt: Lass mal den Strauch weg, und nimm lieber die Staude mit dazu.“ Das neue Gartencenter als Inspirationsort passt in diesen Trend perfekt mit hinein.
Denn Gärtnern ist viel mehr, als nur mal schnell einen Baum in die Erde gesteckt, weiß Jörg Kohout. „Gärtner ist einer der schwersten Ausbildungsberufe. Das unterschätzen viele.“ Für diesen Beruf brauche man komplexes, umfassendes Wissens. Nicht nur in Pflanzenkunde. Auch unter anderem in Biologie, Technik, Boden- und Klimakunde sollte man bewandert sein. Dazu kommt die rasante Entwicklung von Neuheiten, die man im Blick haben muss. „Das ist auch für mich immer wieder eine Herausforderung.“