Von Wolfgang Zimmermann
Mit den Worten „Zeit für mich, weine nicht…“ beginnt einer der bekanntesten Songs der Renft-Band. „Wandersmann“ sang die Band 1973 das erstemal und die Musik dazu stammt von dem Gitarristen Peter „Cäsar“ Gläser. Der auch viele der anderen Hits komponierte, die die Musik von Renft bis heute einmalig und unverwechselbar machten. „Zwischen Liebe und Zorn“ zum Beispiel. Oder „Wer die Rose ehrt“ und „Der Apfeltraum“.
Keine Frage daher, dass Cäsar am letzten Freitagabend im Zentralgasthof von Weinböhla das „In Memoriam“ – Konzert eröffnete und so das lange Abschiednehmen vom einstigen Bandgründer Klaus Renft Jentzsch einleitete. Der war am letzten Montag im Alter von 64 Jahren verstorben.
Es wurde ein bewegender Abend. Nicht nur wegen der besonderen Situation, auch deshalb, weil so ein Weggang all die kleinen und großen gewesenen Streitereien und Zerwürfnisse unter den Musikern urplötzlich ad absurdum führte.
Würdevolle Laudatio
Die bösen Worte eines Thomas „Monster“ Schoppe zum Beispiel, als der 1991 – kurz nach der Rückkehr aus dem Westen – Renft verließ und seine eigene Band gründet. Nun sprach er eine würdevolle Laudatio auf den Weggefährten von einst. Und zwischen Bühne und Publikum baute sich eine wunderbar gelöste Stimmung auf.
Viele waren an diesem Abend gekommen, der Saal bis in den letzten Winkel gefüllt. Kaum einer darunter, der weniger als vierzig Lebensjahre auf die Waage brachte. Die Männer hatten tiefe Geheimratsecken in der Frisur, trugen ansehnliche Bäuche vor sich her und wiegten sich doch immer noch mit geschlossenen Augen in den Melodien der Songs ihrer Jugend.
Cäsar begann das Konzert mit seinen jungen „Spielern“; der kreative Musiker legte frische junge Musik auf und erwies dem alten Freund so die denkbar beste Referenz. Als Monster dann mit dem Rest von Renft die Bühne betrat (der charismatische Keyboarder Christian „Kuno“ Kunert war leider erkrankt) stimmten sie alle gemeinsam „Als ich wie ein Vogel war“ an. Gefolgt vom „Wandersmann“, dessen Text sich wie kein zweiter aus dem Renft-Repertoire zum Abschiednehmen eignete. Alle wünschten ihm schließlich einstimmig „Komm gut an, Wandersmann“.