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Kommentar: Angebote helfen nicht nur Flüchtlingen

Romy Kühr über Asylwohnungen in Privathäusern

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Dass wohl jede Gemeinde Asylbewerber als Zuzügler bekommen wird, ist inzwischen klar. „Wir kommen nicht drumherum, also müssen wir das beste daraus machen“, so hatte es Friedersdorfs Ortsvorsteher vor einigen Wochen treffend zusammengefasst, nachdem bekannt wurde, dass im Ort ein Flüchtlingsheim in einem privaten Gebäude untergebracht werden soll. Dass auch Hauseigentümer, die leer stehende Räume haben, auf den Flüchtlingszug sozusagen aufspringen, ist legitim. Dass sich das nur wenige trauen, die selbst in der Region leben, ist angesichts der Unruhen allerorts nicht verwunderlich. Dass er damit gutes Geld verdient und bessere Geschäfte macht, als wenn die Räume leer stehen, hat manch einer hinter vorgehaltener Hand schon zugegeben.

Doch jedes einzelne Angebot muss genau geprüft werden. Wenn der Dorffrieden bedroht ist, muss man sich die Frage stellen, ob es das wert ist und ob sich nicht andere Möglichkeiten finden. Denn Angebote gibt es laut Aussagen des Landkreises derzeit mehr als genug. Er kommt kaum damit hinterher, sie zu prüfen. Auch sie tragen dazu bei, dass genügend Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung steht. Und dazu, dass das Land Sachsen nicht zu solch drastischen Mitteln greift wie Berlin oder Hamburg und Wohnraum beschlagnahmen will.