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Abwanderung nach Dresden nicht verstärken

Der Freistaat will die Berufsausbildung neu sortieren. Eins darf dabei aber nicht passieren, fordert Sächsische.de-Reporter Tilo Berger.

Von Tilo Berger
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Verliert Bautzen die Bäcker-Ausbildung? Tilo Berger kommentiert entsprechende Pläne des Freistaates.
Verliert Bautzen die Bäcker-Ausbildung? Tilo Berger kommentiert entsprechende Pläne des Freistaates. © Archivfoto: Robert Michalk

Die letzten angehenden Fleischer haben in Bautzen 2019 ausgelernt. Sind nun als nächstes die Bäcker dran? Im Moment sieht es ganz danach aus, dass das Berufliche Schulzentrum in der Kreisstadt auch die Ausbildung künftiger Brot- und Brötchenproduzenten nach Görlitz abgeben muss. Und die Friseurlehre auch. Dafür sollen in Bautzen mehr technische Berufe ausgebildet werden.

Wäre das schlimm? Diese Frage muss jetzt diskutiert werden. Denn noch ist das Ganze nur ein erster Entwurf des Kultusministeriums. Dessen Argumente für starke Ausbildungszentren sind ebenso nachzuvollziehen wie das Plädoyer für Ortsnähe.

Das Ministerium will die Ausbildung im Freistaat neu organisieren und damit – unter anderem – erreichen, dass mehr junge Leute im ländlichen Raum lernen als in den Großstädten. Das ist durchaus löblich. Denn alle Erfahrungen der jüngsten Jahrzehnte zeigen: Wenn Jugendliche erst einmal in einer Metropole auf Dauer-Party-Modus umgeschaltet haben, kommen die wenigsten in die Orte ihrer Kindheit zurück. Aber genau dort werden sie gebraucht. 

Wem nützt es, wenn sich junge Bäcker in Dresden gegenseitig auf die Füße treten, es aber in Wilthen, Wittichenau oder Weißenberg keinen mehr gibt? Wenn Bautzen schon Ausbildungsberufe verlieren sollte, dann lieber an Görlitz als an die Landeshauptstadt. Denn so bleiben die jungen Leute immerhin in der Oberlausitz.

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