Normalerweise blickt man von Niesky aus ein wenig ehrfurchtsvoll auf Görlitz. Vielleicht auch ein wenig neidisch. Wenn es um Kultur und den Erlebnischarakter geht, schauen die Nieskyer sicher mehr auf die Stadt. Wenn es um Recht und Ordnung geht, mehr auf die Behörden des Landkreises, die mehrheitlich in Görlitz angesiedelt sind.
Vielleicht dreht sich die Blickrichtung mit den nächsten beratenden Äußerungen des Sächsischen Rechnungshofes um. Dann wird für Görlitz – vielleicht mehr für die Stadt als für den Landkreis – verbindlich, was im Auftrag des Rechnungshofs auch in Zusammenarbeit mit dem Nieskyer Rathaus erarbeitet wurde, so etwas wie ein neuer Leitfaden für die öffentlichen Verwaltungen nämlich. Selbst wenn anhand der Veröffentlichung nicht erkennbar sein wird, welchen Anteil Niesky daran hat, ist die Vorstellung irgendwie erhebend, dass Görlitz sich künftig ein Stück weit auch nach dem kleineren Niesky richten darf.
Dort nimmt man bereits einige der Konsequenzen aus der Studie vorweg. Die Zusammenlegung von Bauhof und Tiefbauverwaltung soll Synergien schaffen. Ob sie den Bauhof auch schneller macht – der könnte hie und da einen Gang zulegen, heißt es allerorten – bleibt abzuwarten. Jedenfalls wäre auch das eine verlockende Vorstellung. Nicht nur für die Dauerkritiker.