Fünf Jahre ist es nun her. Damals wurde er gesenkt und seither nicht wieder angehoben. Dass die nun anstehende erste Erhöhung des Rundfunkbeitrages seit über einem Jahrzehnt mit ungewohnter Heftigkeit debattiert wird, liegt nicht nur an den 86 Cent, die ein Haushalt ab nächstem Jahr mehr im Monat bezahlen soll. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sich in einer wandelnden Medienszene behaupten, die mit harten Bandagen um Aufmerksamkeit buhlt.
Gratisangebote, aber auch Netflix und Co. setzen ARD, ZDF und Deutschlandradio unter Druck. Zudem schwindet in einer Gesellschaft, in der über Jahrzehnte eingeübte politische Gefüge durcheinandergeraten, die Selbstverständlichkeit für ein Senderkonstrukt, das mit Staatsverträgen geregelt wird. Das sich aus Beiträgen speist, die praktisch jeder bezahlt.
Dass die Anstalten ihr Angebot vergrößerten, hilft ihnen nicht automatisch bei der Akzeptanz. Sicher: Die Sender müssen im Netz und auf sozialen Medien vertreten sein. Doch sie bauen ihre Präsenz dort beitragsfinanziert auf, wo andere sich selbst helfen müssen. Und braucht es, bei allem Respekt vor der Qualität, tatsächlich bis zu neun öffentlich-rechtliche Radioprogramme für ein Bundesland?
Lange schienen Intendanten auf solche Fragen gar nicht antworten zu wollen. Wachsender Unmut bei ihren Zuschauern hat sie zum Umdenken gebracht. Und Druck aus der Politik, nicht nur wegen der Wahlerfolge der AfD. Senderchefs legen Sparprogramme auf. Anstalten suchen den Dialog mit ihrem Publikum. Sie werben um Interesse und nehmen Regionen stärker in den Blick.
Es ist nicht falsch, näher an die Lebenswirklichkeit jener zu rücken, für die das Programm gedacht ist. Gelingt das, lässt sich auch weiterer Verzicht auf überteuerte Sportrechte verschmerzen. Womöglich tun es auch zwei, drei Quizformate, Shows und Serienkrimis weniger.
Intendanten sind nicht allein verantwortlich. Für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der föderal strukturiert ist, gibt es gute Gründe. Zur Idee gehört, dass die Politik Sendern einen Auftrag gibt. Dazu fehlen Debatten. Das muss sich ändern – auch mit Blick auf die Kosten.