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Görlitz steckt am See in der Patsche

Baden verboten am Nordufer? Das ist nicht auszuschließen. Es wäre auch selbstverschuldet, kommentiert SZ-Redakteurin Susanne Sodan.

Von Susanne Sodan
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SZ-Redakteurin Susanne Sodan kommentiert.
SZ-Redakteurin Susanne Sodan kommentiert. © Nikolai Schmidt/SZ-Bildstelle

Dass Corona das Baden am Berzdorfer See verhindert, konnte man solange verschmerzen, wie die Temperaturen den Sprung in die Fluten eher zu einer Mutprobe als zu einem Badespaß werden ließen. Doch dass möglicherweise das Baden - zumindest am Nordufer des Sees - in diesem Jahr nicht möglich ist, wäre keine Heimsuchung.  Sondern das Ergebnis von versäumten Entscheidungen bei der Stadt 

Als Schönau-Berzdorf eine Badeaufsicht mit der DLRG organisierte, war das für die viel größere Stadt kein Anlass, die eigene Position infrage zu stellen. Weiterhin galt das Mantra: Nicht jeder See benötigt eine Badeaufsicht. Noch 2018 erklärte die damalige Görlitzer Seebeauftragte gegenüber der SZ:  "Das Baden an Görlitzer Badestellen erfolgt auf eigene Gefahr." Erster Ansprechpartner im Notfall ist der Notruf. Das Rettungsboot hat die Berufsfeuerwehr. 

Das rächt sich nun bitter. In einer Situation, wo es doppelt ungünstig ist. Zum einen braucht die Stadt jetzt Rettungsschwimmer für die Badeaufsicht am Nordostufer. Zum anderen muss sie womöglich mit zusätzlichem Personal auch in den kommenden Monaten den Mindestabstand am Strand gewährleisten. 

Das Nordostufer fürs Baden komplett sperren zu müssen, ist so lange reale Gefahr, wie kein Personal vorhanden ist. Aber ist das auch realistisch? Denn um eine solche Sperrung durchzusetzen, bräuchte man sicherlich auch wieder - Personal.

Die Stadt steckt in der Bredouille. Man muss ihr jetzt zugute halten, dass sie die Probleme lösen will. Womöglich hat sie auch Glück und die rechtliche Lage stellt sich anders heraus als befürchtet. Vielleicht hat die Stadt auch das Glück und findet kurzfristig Saison-Retter. So viel Glück muss man aber erst mal haben.