Der Einbruch im Carolus-Krankenhaus bestimmt auch noch eine Woche danach das Stadtgespräch. Sicher waren Kliniken auch schon in der Vergangenheit Tatorte: Mal kamen Patienten Wertgegenstände aus dem Nachttischchen abhanden, dann wurde ein Computer gestohlen, was bei Patientendaten auch nicht ohne ist. Aber ein 400 000-Euro-Bruch – das gab es in der überschaubaren Vergangenheit nicht. Deswegen ist auch das Erschrecken so groß. Wie kann das geschehen, fragen sich viele.
Tatsächlich könnte die Antwort lauten: Es geht leichter als gedacht. Das Carolus, aber auch das Städtische Klinikum, haben bei aller Sicherheit in den vergangenen Jahren sich immer bemüht, offene Häuser zu sein. Da wurde zu Ausstellungen und Konzerten eingeladen, das Klinikum war sogar Schauplatz vom Straßentheaterfestival. Niemand, der die Krankenhäuser betritt, wird kontrolliert oder regelmäßig angesprochen. Zwar gibt es Zugangssperrren zu OPs und sensiblen Bereichen. Aber der Einbruch im Carolus sollte für alle Kliniken nochmal Anlass sein, ihre Sicherheitskonzepte zu überprüfen. 100-prozentige Sicherheit ist aber in den Kliniken eine Illusion – wie im realen Leben sowieso. Obwohl wir über die Hintergründe der Tat noch nichts wissen, gibt es den Ruf nach schnellen und einfachen Maßnahmen. Grenzen dicht, lautet eine. Die Sicherheitsexperten sagen, das würde die Kriminalität nicht aus der Welt schaffen. Und eine Sporttasche mit acht Endoskopen ist für die Polizei auch bei Grenzkontrollen die berühmte Stecknadel im Heuhaufen. Bei allem Sehnen nach Sicherheit: Es geht auch um die Frage, wie wir leben und welchen Grad von Unsicherheit wir aushalten wollen. Letztlich ist es die Frage, wie weit wir unsere Freiheit von Dieben und Straftätern einschränken lassen wollen.