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Kommentar: Unglaubliche Hilfsbereitschaft

Thomas Mielke über die Spenden für Rinah

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Das Fernsehen zeigt täglich Kriege und andere Krisen. Im Internet jagt ein Shitstorm den nächsten, Trolle meckern jenseits aller Grenzen von Anstand und Moral. Im Straßenverkehr sind nur Ochsen und Idioten unterwegs. Die Gerichte kommen gar nicht mehr nach, all die Maschendrahtzaun-Streitigkeiten unter Nachbarn zu schlichten. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Menschen außer Rand und Band geraten sind, dass nur noch Egoismus, Egozentrik und Individualität zählen, dass sich die Bande des Gemeinwesens auflösen, unser Wertesystem aus den Fugen geraten ist. Wie wohltuend, wie nahegehend, wie überwältigend ist da doch die Hilfsbereitschaft für die kleine Zittauerin Rinah. Innerhalb von nur 14 Tagen haben so viele Oberlausitzer so viel Geld gespendet, dass sich die in Not geratene Familie Thiem den Fahrstuhl für das schwer kranke Mädchen leisten kann. Bekannte der Familie und Unbekannte, Firmen und andere haben sofort, uneigennützig und ohne Dank, ohne Gegenleistung zu erwarten den Eltern unter die Arme gegriffen. Auch beten plötzlich viele Menschen für Rinah, nehmen Anteil, spenden tröstende und aufmunternde Worte. Wenn man sich das bewusst macht, muss man zu dem ermutigenden Schluss kommen, dass es noch Hoffnung gibt, dass sich die Menschen gegenseitig doch nicht aus den Augen verloren haben.