Von Lars Kühl
Traurig fristet Gerlindes ehemaliger Minimarkt in Pohrsdorf sein trostloses Dasein. Seit die frühere Mieterin das Objekt gekündigt hat, steht das Gebäude leer. Doch jetzt hat das Grundstück auf der Dorfstraße 67 neue Eigentümer: Katrin und Peter Stanek sind zwar eigentlich Berliner, haben aber in unmittelbarer Nachbarschaft des Pohrsdorfer Minimarktes ihren Zweitwohnsitz.
Inzwischen kursiert im Ort das Gerücht, Staneks würden aus dem ehemaligen Tante-Emma- einen Saftladen machen. „Auslöser der Idee für den Erwerb des Minimarktes war tatsächlich, eine Saftpresse zu gründen“, sagt die Familie. „Nicht mobil, sondern stationär.“ Die Eingebung hatte das Ehepaar, als sie von der grandiosen Apfelernte im vergangenen Jahr überwältigt waren. Außerdem, so begründen beide, ist der Tharandter Ortsteil Pohrsdorf für seine enge Bindung zum Apfel berühmt. Die regelmäßige Wahl der Apfelkönigin beim Dorffest beispielsweise zeugt davon.
Möglichkeiten werden geprüft
Was konkret sie nun vorhaben und wann mit der Umsetzung der Pläne begonnen wird, steht allerdings im Moment noch nicht fest. Man sei über die grundsätzliche Idee noch nicht so weit hinausgekommen. „Zu viel ist im Moment noch im Werden und die Möglichkeiten müssen geprüft werden.“ Nicht nur die Pohrsdorfer werden mit großem Interesse verfolgen, was sich nun im alten Minimarkt tut.
Denn mit den bisherigen zwei Interessenten konnte keine Einigung erzielt werden. Obwohl der Ortschaftsrat empfohlen hatte, das Gebäude, das sich bisher in Tharandts Besitz befand, neu zu vermieten oder gar zu verkaufen. Laut einem rund ein Jahr altem Gutachten betrug der Marktwert damals 45 000 Euro.
Nachdem der fristlos gekündigte Mieter das Haus im Januar 2013 verlassen hatte, war nun der Weg für eine Veräußerung des Flurstückes frei. Erschwerend kam allerdings hinzu, dass sich dieses über die Zufahrt der Pohrsdorfer Feuerwehr erstreckt. Um aber den ungehinderten Zugang zum Gerätehaus weiterhin zu gewährleisten und die Fläche an der Feuerwehr auch in Zukunft für Ortsfeiern wie das Schwibbogenfest nutzen zu können, muss das Flurstück noch neu vermessen werden. Für das Objekt Minimarkt ergab sich daraus in einem aktuellen Wertgutachten eine Minderung des Verkehrswertes.
Die noch zu vermessende Teilfläche vor der Feuerwehr soll nun öffentlich gewidmet werden, damit nicht nur die neuen Minimarktbesitzer die Wege nutzen können, um das Objekt zu bewirtschaften.
Der Tharandter Stadtrat stimmte den Bedingungen in seiner jüngsten Sitzung einstimmig zu und vermachte das Objekt für die Kaufsumme von 37 000 Euro an Katrin und Peter Stanek. Bürgermeister Silvio Ziesemer (parteilos), der selbst in Pohrsdorf wohnt, äußerte die Hoffnung, dass mit dem Saftladen wieder „etwas für den Ort“ getan wird. Das trostlose Dasein wäre zumindest beendet.