Wie hätte wohl der gute alte Shakespeare reagiert, wäre er am Donnerstag zufällig unter den Zuschauern von „Julia und Romeo“ im Theater Meißen gewesen? Dort brachte eine etwas andere Fassung seiner Liebestragödie das Publikum statt zum Weinen zum schenkelklopfenden Lachen. Die Seniorentheatergruppe Sentha stellte eine sehr eigenwillige Variante des Bühnenklassikers „Romeo und Julia” vor. Als Stück mit einer Fülle an so genannten Hosenrollen und einer Darstellerriege, die im Schnitt 63 Lebensjahre auf die Bühne mitbringt.
Aus zehn Frauen und zwei Männern besteht die Gruppe. Geeignete Stücke lassen sich dafür schwer finden. So waren die Laiendarsteller skeptisch, als der Schauspieler Utz Pannike, künstlerischer Leiter von Sentha, für eine nächste Produktion „Julia und Romeo” vorschlug. Doch dann verwandelte Sentha die Tragödie in eine Komödie. Ganz in der Tradition der britischen Komikertruppe „Monthy Python”, die einst eine kräftig gegen den Strich gebürstete Filmfassung der den Briten heiligen König Artus-Sage – „Die Ritter der Kokosnuss” – produzierte. Utz Pannikes komödiantischer und nur scheinbar respektloser Umgang mit den Klassikern garantiert: Auch in Meißen ist immer noch genügend Shakespeare drin, wo Shakespeare draufsteht. Niemand braucht auf berühmte Zitate wie das von der Nachtigall und der Lerche zu verzichten. (wz)
„Julia und Romeo”: 4. Mai 19.30 Uhr, Dresdner Theater Junge Generation; 2. Juni 16 Uhr im Theater Meißen.