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KomödienchefgehtmitseinemTheater insBallhaus

Jürgen Wölffer muss Ende des Jahres sein Theater im WTC räumen. Nun plant er Dinner-Shows im Brauhaus.

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Von Nadja Laske

Noch ist es nicht ausgestanden, das Gezerre um die Komödie Dresden. Gründer und Inhaber Jürgen Wölffer steckt noch mitten in der Insolvenz. Bis Jahresende hofft er, das Prozedere hinter sich zu haben. Derweil schaut der Theaterchef nach vorn, startet mit einem musikalisch-kulinarischen Programm im Ballhaus Watzke und will, so sagt er deutlich, Dresden als Standort auf gar keinen Fall aufgeben. Seinen Gegnern will es der 73-Jährige zeigen und seinen treuen Mitarbeitern das Einkommen sichern. Auf das mussten sie in schmalen Kassenzeiten schon mal ein Weilchen verzichten, gibt Wölffer freimütig zu. Freilich, nicht immer sei es seinem Haus gut gegangen. Doch das mit der Insolvenz, das hätte nicht sein müssen. „Wir sind nur in Insolvenz gegangen, weil wir gekündigt wurden“, sagt er und: „Wir waren nie zahlungsunfähig oder gar überschuldet.“

Theatername nicht geschützt

Unterdessen steht der Leipziger Musiker und Veranstalter Stefan Schepnitz im Startloch. Er ist vom Management des World Trade Centers als neuer Betreiber der Spielstätte vertraglich gebunden worden, musste seinen Auftakt aber verschieben, weil sich Jürgen Wölffer gegen den Rauswurf aus seiner Bühne vor Gericht wehrte. Inzwischen geht auch er davon aus, dass er in Kürze die großen roten Leuchtbuchstaben seiner Komödie Dresden über dem Theatereingang im WTC abschrauben wird: Denn den Namen nimmt er mit, wo auch immer er künftig sein Komödiantenlager aufschlagen wird.

Das Wort Komödie sei zwar nicht zu schützen, doch die Text-Bild-Marke „Komödie Dresden“ sehr wohl. „Ich kann Herrn Schepnitz natürlich nicht daran hindern, seinem Theater einen ähnlichen Namen zu geben“, resignierte er.

Auf Kapitulation ist er ansonsten nicht eingestellt. Am 7. November soll im Ballhaus Watzke die erste Premiere mit den Berlin Comedian Harmonists sein, während der Komödien-Spielplan bis Jahresende wie geplant auf die WTC-Bühne gebracht wird. Wölffer versteht seine Dinner-Show für rund 400 Gäste im historischen Ballsaal des Brauhauses als Testlauf für den Start in eine neue Komödien-Epoche. „Es ist noch nicht ganz sicher, doch das Ballhaus Watzke ist auch unsere beste Option für einen ständigen Spielbetrieb“, sagte er.

Umbauten werden nötig

Vorher aber müsse man sich mit der Denkmalpflege und dem zuständigen Architekten einig werden. Denn, um im Ballsaal richtig Theater machen zu können, müssten eine Bühne und Scheinwerfer eingebaut werden. Es gibt zwar bereits eine Bühne, doch sie genügt nicht. Bleibt es beim Ballhaus als Dauerdomizil, plant der Theatermann zwei Programm-Varianten: eine mit Tisch- und eine mit Reihenbestuhlung für bis zu 600 Gäste. Spätestens am 20. Januar sollte dann Premiere sein. Für das Essen sorgt Watzke-Wirt Andreas Artur Sauer. Er habe Jürgen Wölffer überhaupt erst auf die Idee gebracht, sich in seinem Haus anzusiedeln, verriet er. Mit Dinner-Shows hat der Gastronom schon gute Erfahrungen gemacht. Er bietet seit Längerem regelmäßig ein Musical-Dinner an. Das Programm fülle ihm den Saal, sagt er.

Tickets zwischen 27 und 46 Euro gibt es ab dem 15. September im Ballhaus Watzke, 65288784