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Komposthaufen an verbotener Stelle

Was wächst, das vergeht auch. Nicht alle Kleingärtner in Bautzen entsorgen ihren Grünabfall vernünftig. Illegal abgeladener Müll sorgt für Frust bei den Anliegern.

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© Uwe Soeder

Madeleine Arndt

Bautzen. Einen schwarzen Müllsack geschultert, verlässt Evelin Helmig ihre Parzelle in der Kleingartenanlage „Morgensonne“ am Schreberweg. Heute hatte sie den Rasen getrimmt und Wein verschnitten. Erst seit wenigen Monaten hat Helmig die Parzelle gepachtet und bewirtschaftet sie gemeinsam mit ihrer Tochter. Weil die 51-Jährige keinen Platz für einen Komposthaufen hat, fährt sie mit dem Auto den Grünmüll auf die Zeppelinstraße zum Wertstoffhof. „Die 50 Cent für die Abgabe von Grünschnitt hat doch jeder“, findet die Kleingärtnerin.

„Trotzdem gibt es immer wieder Kleingärtner, die irgendwo was fallen lassen“, ärgert sich Dieter Seemann, der Vorsitzende der „Morgensonne“. Stolze 230 Parzellen gehören zu der Anlage. Regelmäßig kommt es hier leider vor, dass Hobbygärtner ihren Grünschnitt heimlich in die Ecken des benachbarten Garagenhofs werfen. Sehr zum Ärger der dortigen Mieter. Ein Garagenbesitzer vermutet unter den neuen Kleingärtnern das schwarze Schaf. Vielleicht ist es aber auch einer der älteren, spekuliert Dieter Seemann. „Die kein Auto haben, lassen den Müll dann unterwegs fallen.“ Auch im Lessinggraben schwimme ab und an Müll, beobachtet der Vorsitzende.

„Früher haben die Leute den Sack mitgenommen und zu Hause in die Mülltonne getan“, sagt Seemann. Das sei heute aber nicht mehr überall möglich. Dieter Seemann bleibt nichts anderes übrig, als in den Vereinssitzungen auf die fachgerechte Müllentsorgung hinzuweisen. „Das mache ich in fast jeder Versammlung“, sagt er.

Anlieger sollen wachsam sein

Außerdem hofft der Kleingärtner auf Hinweise aus der Nachbarschaft. Denn wenn die Anlieger ein waches Auge auf das Geschehen haben, kommt man vielleicht dem Täter auf die Schliche oder hält ihn sogar davon ab, weitere Pflanzenreste neben den Garagen abzukippen.

Die illegale Entsorgung von Grünabfällen sei kein generelles Problem, verneint Volkmar Paidock vom Territorialverband der Gartenfreunde in Bautzen, der im Landkreis 79 Kleingartenvereine mit insgesamt fast 4 000 Parzellen vertritt. „95 Prozent der Kleingärtner machen ihre Sache ordentlich“, so Paidock. Dass Grünabfälle einfach mal am Waldrand abgeladen wurden, hatte Thomas Mitschke, Vorsitzender vom KGV „Am Albrechtsbach“ schon erlebt. Das ist allerdings schon drei Jahre her.

„Wir haben seither immer wieder darauf hingewiesen, dass so etwas nicht gemacht wird. Außerdem kompostieren die meisten ihre normalen Gartenabfälle, erklärt Mitschke. Auch bei der Anlage „Erholung Ost“ ist es hin und wieder vorgekommen, dass Abfall einfach nebenan aufs Feld geworfen wurde, berichtet Norbert Pietsch. Derzeit gibt es aber keine Umweltsünder. „Wir gärtnern hier, und ein richtiger Gärtner hat einen Komposthaufen“, sagt Pietsch mit Nachdruck.