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Kompromisse stoßen selten auf Gegenliebe

über den Zabeltitzer Sparkassen-Ärger

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Susanne Plecher

Der Frust der Zabeltitzer ist nachvollziehbar. Bedeutet die Schließung der alten Geschäftsstelle für manche im Endeffekt, dass sie nun doch zur nächsten Kasse nach Gröditz oder Großenhain fahren, Zeit und Geld dafür aufbringen müssen. Den Senioren, die bisher vor der Nutzung der Geldautomaten zurückschreckten, verlangt sie den Sprung ins kalte Wasser ab. Sie müssen sich der nicht mehr neuen Technik nun öffnen, ob sie wollen oder nicht. Für sie läuft die Eröffnung der neuen Geschäftsstelle ohne Einzahlungs- und Auszahlungsdienst eigentlich auf das Gleiche hinaus wie eine komplette Schließung. Wie oft geht man schon wegen eines Dauerauftrages zur Bank?

Die Sparkasse ihrerseits muss auf aktuelle gesellschaftliche Trends reagieren, und sie muss wirtschaftlich arbeiten. Auch das kann man verstehen. Ihre abgespeckte Präsenz in der „Großen Emma“ ist ein Kompromiss zwischen wirtschaftlichen Nöten und dem Wunsch, in der Fläche aktiv zu bleiben. Wie tragfähig und wie dauerhaft der ist, wird sich zeigen. Dass sie erst sehr spät mit offenen Karten gespielt und damit langjährige Kunden verprellt hat, ist die andere Seite der Medaille. Wenn man ihnen eine solche Umstellung abverlangt, sollte man das rechtzeitig kommunizieren. Jetzt hängt ein Schatten über dem ehrenwerten Projekt.