Von Brigitte Pfüller
Seinen schwedischen Ursprung hört man an seinem Akzent und manchmal fällt ihm die passende deutsche Vokabel nicht sofort ein. Doch Gunnar Grosse weiß, was er will. Wenn er in seinem Unternehmen, der Kommunikation Sachsen AG (Komsa), unterwegs ist, wirkt er wie der Fels in der Brandung. „Kundenorientierung ist im umkämpften Markt der Informations- und Telekommunikationsbranche noch wichtiger als anderswo“, begründet er.
Kundenbezogenheit und Erfahrung mit der sozialen schwedischen Marktwirtschaft hatte Grosse vor 15 Jahren im Gepäck, als er sich auf den Weg in die Ex-DDR machte, um nach dem Bauernhof seiner Großeltern in Hartmannsdorf zu schauen. „Ich war damals eine Führungsposition beim großen schwedischen Versicherer Folksam. Als ich nach Karl-Marx-Stadt kam, gab es Aufbruch und Bewegung. Das hat mich gereizt, mich um den Bauernhof und um einen neuen geschäftlichen Einstieg zu kümmern.“ Er schaute sich um, sah, was Menschen und Firmen mit am meisten brauchten: Telefone. So entstand die Idee, in die Telekommunikation einzusteigen.
Die drei ostdeutschen Fach-Partner, die heute Anteilseigner der Komsa sind, fand Grosse ebenso: beim früheren Ascota-Schreibmaschinenwerk. „Wir haben gespürt, das ist einer, der es ehrlich meint und der Kontakte hat, über die wir nicht verfügten“, erinnert sich der heutige Komsa-Vorstand Jürgen Unger. „Er zeigte uns mobile Telefone und sagte, das sei die Zukunft.“ Der Start erfolgte 1991, erst in Chemnitz, und ab 1994 im elterlichen Bauernhof in Hartmannsdorf, der 2003 zum Betriebskindergarten umgebaut wurde. „Grosse hat schwedische Unternehmenskultur mit gebracht“, sagt Komsa-Sprecher Uwe Bauer. Die Firma ist als „frauenfreundlichster Betrieb“ Sachsens ausgezeichnet. Auch Grosse hat sein neues privates Glück gefunden und auch einen kleinen Erben für die nächste Bauernhof-Generation. „Familie und Beruf müssen eine Einheit bilden.“
Im Unternehmen setzt Grosse auf flache Hierarchien. Der Erfolg gibt ihm recht. „Mit unserem Angebot erleichtern wir Partnern in Industrie und Handel die Arbeit“, so Grosse. Mit Handy-Reparaturen, spezielle EDV-Lösungen, Telefonanlagen, Mobilfunk, Navigationslösungen für Fahrzeuge.
Das neue Internet-Portal von Komsa gewann 2004 den deutschen Internetpreis. Mehr als eine Million Service-Pakete wurden verschickt. Ein neues Logistikgebäude entsteht, ein benachbartes Betriebsgelände ist schon integriert. Zugleich hat sich die Mitarbeiterzahl von 400 auf rund 500 erhöht.