Von Carla Mattern
Knackpunkt sind 3 700 Hektar in der ehemaligen Bergbaulandschaft zwischen Hoyerswerda und dem angrenzenden Gebiet im Land Brandenburg. Das Bundesumweltministerium möchte den Projektträger auch als Eigentümer der Flächen sehen. Das sächsische Umweltministerium dagegen besteht darauf, dass es einen kommunalen Besitzer dafür gibt.
Nur so würden regionale Interessen auch nach Projektende 2013 berücksichtigt, nannte gestern der Umweltminister Stanislaw Tillich (CDU) den wichtigsten Grund für die Vorbehalte gegenüber der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Schon jetzt gäbe es Konflikte zwischen dem regionalen Zweckverband Elstertal und der von der DUH gegründeten gemeinnützigen GmbH Lausitzer Seenland, so der Minister. Eine Sorge der Verbandsmitglieder, darunter der Landkreis Kamenz, die Städte Hoyerswerda und Lauta sowie die Gemeinden Elsterheide und Spreetal: Die künftigen Seen könnten nicht zugängig sein. Werden beispielsweise Wege und Badestellen für Einheimische und Touristen offen beziehungsweise erreichbar sein? Es sei „nicht massiv vorgesehen“, die Zugängigkeit einzuschränken. Diese Aussage der gemeinnützigen GmbH ließ die Alarmglocken schrillen. Die von hoher Arbeitslosigkeit gebeutelte Region sehe in der touristischen Nutzung eine wirtschaftliche Chance. Sie müsse mitbestimmen können und nicht als Bettler dastehen, so Stanislaw Tillich. Die Deutsche Umwelthilfe – seit Dezember 2001 Träger des Naturschutzgroßprojektes im Seenland – verabschiedete sich Ende 2004, weil der Freistaat ihr den Flächenkauf versagte. Sie bietet aber im Interesse des Projektes an, ihre 84 Prozent Gesellschafteranteile zu verkaufen. 16 Prozent hält das Naturschutzinstitut Dresden, das zum Naturschutzbund-Landesverband Sachsen gehört.
Bislang haben sich der Landesverein Sächsischer Heimatschutz, der Naturschutzbund (Nabu) und der Zweckverband Elstertal bereit erklärt, die Gesellschafteranteile der Deutschen Umwelthilfe an der gemeinnützigen GmbH Lausitzer Seenland zu übernehmen. Mit allen Bewerbern werde verhandelt.
Heute spricht Stanislaw Tillich mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) über die gegensätzlichen Auffassungen zu dem künftigen Gesellschaftermodell. Der Sachse gibt sich optimistisch. „Ich halte den Dissens nicht für unüberwindbar“, so Tillich. Bis Ende März strebt er eine Lösung an.