Von Wolfgang Zimmermann
Es gibt sie im Grunde nicht mehr, die Viola d’amore – die Liebesgeige. Nur wahre Liebhaber des eigentümlichen Klanges dieses Saiteninstrumentes schwören noch auf sie. Im Barock erfreute diese besondere Art aus der Familie der Viola da Gamba die Zuhörer von Konzerten an den Fürsten- und Königshöfen. Große Komponisten wie Antonio Vivaldi oder Georg-Philip Telemann schrieben Werke für dieses besondere Instrument. Der Unterschied zur heute gespielten Violine besteht vor allem darin, dass die Viola d’amore zweimal sieben Saiten besitzt – sieben, die gestrichen werden – und dazu noch sieben Resonanzsaiten.
Nicht die genannten Musik-Heroen waren es aber, deren Stücke am Sonntagnachmittag im Festsaal der Hoflößnitz erklangen. Nein, die eher unbekannten und heute fast vergessenen Komponisten jener Zeit kamen zu Wort. Und der Viola d’amore wollte man mit dem Konzert huldigen. Anne Schumann und Klaus Voigt – beide stammen aus dem Städtchen Blankenburg – haben sich dem Spiel der Viola d’amore verschrieben. Gemeinsam mit Monika Schwamberger aus Heidelberg, die mit der Viola da Gamba das Mutterinstrument spielte und dem Dresdner Cembalisten Sebastian Knebel fabrizierten die beiden ein Kaleidoskop interessanter Musik und lieferten zugleich eine Fülle von Informationen über das Instrument.
Die Stimme des Instrumentes ist für heutige Hörgewohnheiten durchaus sehr gewöhnungsbedürftig. Der Laie würde behaupten, es klinge wie ewig verstimmt.
Das nächste Hoflößnitz-Kammerkonzert ist der Musik Schwedens gewidmet. Lena Susanne Norin singt am 29. Juni Volkslieder aus Schweden, von Elizabeth Gaver auf der Fiedel begleitet.