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Kosten-Explosion beim Brandschutz

Im Lautaer Stadtrat wird ein zweites „Millionen-Grab“ befürchtet. Der Bürgermeister aber sieht das Geld gut angelegt.

Von Ralf Grunert
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Die Stadt Lauta hat keinen schöneren Ort für festliche Veranstaltungen als das Kulturhaus in Laubusch. Dessen Ertüchtigung kostet allerdings ordentlich Geld.
Die Stadt Lauta hat keinen schöneren Ort für festliche Veranstaltungen als das Kulturhaus in Laubusch. Dessen Ertüchtigung kostet allerdings ordentlich Geld. © Archivfoto: Gernot Menzel

Lauta/Laubusch. Von einem Déjà-vu-Erlebnis sprach Andreas Weber (CDU), als sich der Stadtrat von Lauta in dieser Woche mit der brandschutztechnischen Ertüchtigung des Laubuscher Kulturhauses beschäftigte. Dieses Vorhaben hatte im vergangenen Jahr für eine Summe von rund 120 000 Euro die Zustimmung des Stadtrates erhalten. 

„Jetzt sind wir plötzlich beim Dreifachen. Und das zu einer Zeit, in der wir nicht mehr Nein sagen und zurückrudern können.“ Andreas Weber verglich die Situation mit der gravierenden Kostensteigerung bei der Wiederinbetriebnahme der Grundschule am Laubuscher Markt. „Wir können hier nicht ein zweites «Millionen-Grab» aufmachen“, warnte er. Zumal es sich bei den zur Entscheidung stehenden Brandschutzmaßnahmen in Höhe von knapp 370 000 Euro nur um ein Teilprojekt handeln soll. „Nichtsdestotrotz müssen wir Geld für den Brandschutz in die Hand nehmen“, weiß auch Andreas Weber. Das sei notwendig, um die Chance zu wahren, als Stadt einen Betreiber oder zumindest einen Partner bei der Betreibung des Kulturhauses zu finden.

Kooperation bei Betreibung

„Auch ich bin mit dieser Kostenentwicklung alles andere als glücklich“, meinte Bürgermeister Frank Lehmann. „Die Brandschutzmaßnahmen sind aber kein vergebenes Geld.“ Vielmehr seien sie eine sinnvolle Investition im Hinblick auf die künftige Betreibung. Dass das Kulturhaus komplett abgegeben werden kann, damit rechnet er nicht wirklich. „Es läuft eher auf eine Kooperation hinaus.“ Diesbezügliche Vereinbarungen seien zwar noch nicht getroffen. „Es gab aber schon mehrere Gespräche mit Interessenten im Rathaus und auch vor Ort“, so der Bürgermeister.

Was im Detail an Brandschutz-Maßnahmen vorgesehen ist, das steht in einem 52-seitigen Brandschutzkonzept und wurde den Stadträten von Bauamtsleiter Wolfhardt Persicke vorgestellt. Dabei betonte er, dass die knapp 370 000 Euro nötig sind, um die Mindestanforderungen der Behörde umzusetzen. So müsse das Hauptgebäude durch eine brandsichere Wand vom Saal abgetrennt werden. Beide Treppenhäuser sind ebenfalls mit Brandschutztüren und mit Brandschutzfenstern auszustatten. Die derzeit vorhandene Jalousie am Zugang zu den Treppenhäusern wird beseitigt.

Eine Nutzung des Kellers und des Dachgeschosses ist momentan nicht vorgesehen. Das gilt auch für die Galerie im Veranstaltungssaal. „Wenn wir die Galerie nutzen wollen, bräuchten wir einen zweiten Rettungsweg“, erläuterte der Bauamtsleiter. Das Geld dafür hat die Stadt derzeit nicht. An Rauchmeldern allerdings darf und wird nicht gespart werden. Das komplette Gebäude soll damit ausgestattet werden – in Summe immerhin ca. 150 Stück.

Preisgeld-Anteil zur Finanzierung

Die Gesamtkosten von knapp 370 000 Euro hat die Stadt Lauta zu einem Drittel aus Eigenmitteln zu finanzieren. Der Restbetrag setzt sich aus Fördermitteln und einem Anteil des Preisgeldes zusammen, das die Stadt für die Konzept-Idee „Lausitzer Gartenstadt 2030“ (Tageblatt berichtete) erhalten hat. Letzteres ist insofern passend, weil das Kulturhaus ein wesentlicher Bestandteil der Konzept-Idee ist.

Die eingangs erwähnte Sorge von Andreas Weber betreffs weiterer ungeplanter Kostensteigerungen bei der Kulturhaus-Ertüchtigung lässt sich dennoch nicht so einfach abtun. Derzeit ist die Ausschreibung der geforderten Brandschutzmaßnahmen in Vorbereitung. Letztlich muss sich eine Firma finden, die den Auftrag zu dem vom Planer veranschlagten Preis realisiert. Wenn die Stadt Glück hat, wird es preisgünstiger, wenn sie allerdings Pech hat ...