Kostenexplosion bei der Schule Sagar

Als vor einigen Jahren die Sanierung der Grundschule beschlossen, das Projekt geplant und seine finanzielle Förderung durch den Freistaat genehmigt wurde, ahnte niemand, dass die Kosten explodieren und das eingeplante Geld nicht reicht.
Dies liegt zum einen daran, dass bundesweit die Baupreise anstiegen. Zum anderen führte der Altbau-Teil der Grundschule Sagar immer wieder zu neuen Überraschungen und Zusatzkosten. „Das krumme und schiefe Gebäude brachte bei allen Gewerken Zusatzarbeiten“, erklärte Marcell Hänchen vom Krauschwitzer Bauamt erst jüngst in der Ratssitzung, als wieder einmal ein Nachtrag zu beschließen war.
Gebäudezustand treibt Preise hoch
„Bei der Entfernung der Tapeten fand die beauftragte Malerfirma eine alte Wandbeschichtung. Konkret handelte es sich um einen etwa 200 Quadratmeter großen Ölsockel, der zur Entfernung abgebeizt, nachgewaschen und fachgerecht entsorgt werden musste, bevor die neue Beschichtung aufgebracht werden konnte. Auch die Decken wiesen feine Risse im Putz auf, weshalb ein Glattvlies eingearbeitet wurde. Hinzu kam, dass die Maler zusätzliche Putzleistungen erbringen mussten, weil die Wände – in denen die neuen Innentüren eingebaut sind – nicht im Lot sind und deshalb die bei einigen Türen entstandenen Spalte zwischen Wand und Zarge auszumörteln waren.“ Insgesamt rund 7.340 Euro kosten die Zusatzleistungen, denen die Räte zustimmen mussten. „Es war nicht der erste Nachtrag und wird nicht der letzte sein, der zu beschließen ist“, erklärte Marcell Hänchen. „Es wird eine spannende Geschichte, das Projekt mit den geplanten Mitteln durchzuziehen.“

Ende August 2020 soll die Schule fertig saniert sein. Vorgesehen waren dafür, samt eines 150 Quadratmeter großen Anbaus mit Treppenhaus als zweiten Rettungsweg und zusätzlichen Klassenräumen, rund 1,48 Millionen Euro. Inzwischen liegen die Mehrkosten bei 115.000 Euro. Laut Kämmerin Maren Helbig sei die Summe im Nachtragshaushalt eingestellt. Doch es wird gebangt, dass sie nicht reichen wird. „Wir können nichts für die Kostenexplosion, deshalb sprechen wir mit dem Fördermittelgeber über eine Aufstockung der Fördersumme. Abgesehen davon listen wir jeden Cent Mehrkosten auf, weil sie zum Teil noch förderfähig sind“, erklärte Bürgermeister Tristan Mühl. Er rechnet damit, dass 75.000 Euro Mehrkosten über das Förderprogramm „Digitale Schule“ abgefedert werden können. Klappt dies, sowie die Mittelaufstockung, nicht, verschlechtert sich die Finanzlage der verschuldeten Kommune Krauschwitz erneut.
Turnhallen-Neubau ist verschoben
Theoretisch soll der prognostizierte Schuldenberg von Krauschwitz durch Prioritätenliste, Verschiebungen und Streichungen von Vorhaben bis 2023 halbiert werden. Extreme Kostensteigerungen, wie für den Schulhausbau, könnten diese Entwicklung behindern. Trotzdem halten die Räte insbesondere an den Schulsanierungen in Sagar und Krauschwitz fest. „Es ist gut und wichtig, dass die Kinder oberste Priorität haben“, so Eberhard Ladusch (Pro Kind) und Heike Krahl (Linke). Ohne die Aufnahme neuer Kredite geht es aber weder beim letzten Bauabschnitt an der Oberschule Krauschwitz noch beim geplanten Turnhallen-Neubau in Sagar.
Was die Oberschule betrifft, so soll die seit knapp 30 Jahren laufende, schrittweise Sanierung bis 2023 abgeschlossen sein. Die Finanzierung des letzten Bauabschnitts ist zu 75 Prozent über die Fachförderung Schulhausbau sowie über Strukturmittel, Schlüsselzuweisungen, Kredite geplant. Der Turnhallen-Neubau in Sagar wird frühestens 2025 starten: wegen der Finanzierung und ungeklärter Grundstücksfragen.Bis die neue Halle steht, wird die alte Turnhalle erhalten. Noch 2020 erhält sie einen Prallschutz, neue Elektroleitungen, einen Heizungsumbau. Nötig ist es, weil die Mängel – auf die Eltern und Lehrer teils schon vor Jahren aufmerksam machten – seit Monaten keine Sportstunden zulassen.