Von Thomas Drendel
Unkraut, ungepflegter Rasen, eingeschränkte Öffnungszeiten. – Die Siedler im Langebrücker Waldbad wissen es längst: Das Freibad köchelt auf Sparflamme. Indirekt hat das jetzt der Langebrücker Ortsvorsteher und CDU-Landtagsabgeordnete Christian Hartmann bestätigt. „Die Stadt Dresden hat keine Gelder für die Betreibung der Bäder in diesem Jahr vorgesehen. Die sollte ja die neue Bädergesellschaft bezahlen.“ Die neue Firma war im vergangenen Jahr vom Stadtrat beschlossen worden und sollte unter dem Dach der Technischen Werke Dresden (TWD) agieren. Das Ziel: den hohen Sanierungsbedarf und die Defizite der 18 städtischen Bäder schnell abbauen. Außerdem will die Stadt mit dem neuen Betreibermodell Steuern sparen. Doch bisher hat die Bäder GmbH noch keine Genehmigung von der Landesdirektion und den Finanzbehörden erhalten. Jetzt entwickelt sich das schwebende Verfahren für die Stadt langsam zu einem Problem, einer tickenden Zeitbombe. Gelingt es nicht, die Bäder-Gesellschaft innerhalb der nächsten vier Wochen zum Laufen zu bringen, bleibt Dresden auf dem Minusbetrag sitzen. „Am 30. Juni endet die Frist zur Bildung der Bäder GmbH. Dann muss das Verfahren von Neuem begonnen werden und die Ausgaben der Stadt können nicht durch die Bäder GmbH beglichen werden. Da droht ein Defizit“, sagt der CDU-Politiker. Wie viel Geld durch die geplatzte Übertragung verloren gehen könnte, teilte die Stadt nicht mit. Doch die Tatsache, dass Dresden bis 2017 den Haushalt durch die Neugründung um 37 Millionen Euro entlasten will, zeigt die Dimensionen.
Verzögerungen beim Verfahren bestätigt auch Ingolf Ulrich von der Landesdirektion Sachsen. „Die Landesdirektion kann die Genehmigung zur Errichtung der Dresdner Bäder GmbH derzeit nicht erteilen“, sagt der Mitarbeiter. „Es fehlt der Nachweis, dass die Aufgaben durch die GmbH wirtschaftlicher erfüllt werden als durch den städtischen Eigenbetrieb. Dieses Papier muss die Landeshauptstadt erbringen.“ Inzwischen liegt die Stellungnahme der Finanzbehörden nach Angaben des Sprechers der Dresdner Stadtverwaltung, Kai Schulz, vor. Jedoch sind noch nicht alle Punkte abschließend geklärt.
Die Landesdirektion lässt derzeit offen, ob der Termin 30. Juni 2013 gehalten werden kann. „Das ist davon abhängig, wann uns die vergleichende Wirtschaftlichkeitsanalyse vorgelegt wird und welches Ergebnis diese hat“, sagt Ingolf Ulrich. Allerdings ist der Landesdirektion die zeitliche Brisanz bewusst. „Deshalb könnte, sofern alle Voraussetzungen geschaffen sind, die Genehmigung der Dresdner Bäder GmbH relativ kurzfristig erfolgen.“
Dass die Stadt angesichts des drohenden Totalverlustes die Ausgaben so gering wie möglich halten will, ist verständlich. Das hat aber weitreichende Folgen, wie das Beispiel Langebrücker Waldbad zeigt. „Hier sprießt überall Unkraut. Viele Hecken sind nicht geschnitten“ sagt Peter Ehnerd von den Siedlern. Auch der Rand eines jetzt nicht mehr genutzten Badebeckens ist ausgebrochen. Am stärksten stoßen aber die Öffnungszeiten auf. Lediglich von 10 bis 19 Uhr können Badegäste in Langebrück in die Fluten springen. Genauso eingeschränkt sind die Zeiten im Marienbad in Weißig. Etwas besser dran ist das Waldbad Weixdorf. Hier geht es eine Stunde früher los. Nach Angaben von Christian Hartmann werden auch die Öffnungszeiten aus Spargründen kurzgehalten. „Die Mitarbeiter dürfen nicht mehr als zehn Stunden am Tag arbeiten.“ Auch der mangelhafte Pflegezustand erkläre sich aus der Personalsituation. „Den Mitarbeitern im Waldbad Langebrück kann man keinen Vorwurf machen. Sie tun in der Zeit, in der sie im Bad sind, was sie können. Nur sind in den Stunden nicht alle Arbeiten zu schaffen“, sagte Christian Hartmann. Er sieht diese Probleme nicht nur in Langebrück: „Das ist kein Langebrücker, sondern ein gesamtstädtisches Problem. Das muss gelöst werden“, sagte Hartmann.
Weitere Informationen zu den Dresdner Freibädern beispielsweise über Eintrittspreise, Öffnungszeiten und Wassertemperaturen gibt es im Internet unter
www.dresden.de/de/05/01_freibaeder.php