Von Thomas Drendel
Günter Sodan, Bürgermeister von Malschwitz, erlebte auf seinem Silvesterspaziergang eine böse Überraschung. An einem Ufer der Spree, wo sich vor kurzer Zeit noch Brombeerhecken rankten, Erlen und Weiden wuchsen, ist jetzt kahle Erde zu sehen. Auf den angrenzenden Feldern türmten sich dafür soweit das Auge blickt Äste und ausgerissene Baumstubben. „Das ist ein Umweltverbrechen“, schimpft der Gemeindechef. „Hier nisten seltene Vögel wie der Eisvogel und auch der Fischotter ist heimisch. Mit solch einem Kahlschlag macht man die Lebensräume der Tiere kaputt.“ Die Sträucher und Bäume seien teilweise beim Begradigen der Spree zur Uferbefestigung angepflanzt worden und jetzt zerstöre man diesen grünen Gürtel entlang des Flusses auf einer Länge von rund drei Kilometern. Die Talsperrenmeisterei Spree als Auftraggeber der Arbeiten müsse sich wie jeder andere an die Gehölzschutzsatzung der Gemeinde Malschwitz halten. „Die schreibt vor, jede Baumfällung im Gemeindegebiet, auch auf privaten Grundstücken, muss genehmigt werden“, sagt der Bürgermeister. Der Gemeindechef will deshalb eine Strafe von 10 000 Euro verhängen. „Ich habe ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Jetzt muss die Talsperrenbehörde zu den Vorwürfen Stellung nehmen. Gibt es keine Einigung, wird die Zahlung fällig.“ Morgen hat Günter Sodan die Talsperrenmeisterei zu einer Aussprache eingeladen.
Für Sebastian Fritze, Leiter der Talsperrenmeisterei Spree mit Sitz in Niedergurig, ist die Abholzung am Spreeufer ein ganz normaler Arbeitsvorgang und zum Hochwasserschutz dringend notwendig. „Kippt bei Hochwasser ein Baum in den Fluss, kann das durch den Rückstau für die umliegenden Ortschaften gefährlich werden. Da müssen wir vorsorgen“, sagt er. Die Arbeiten seien auch mit dem Staatlichen Umweltfachamt und dem Umweltamt des Landkreises Bautzen abgesprochen worden.
Einen Lapsus räumt der Meisterei-Chef aber ein. „Wir haben versäumt, uns mit der Gemeinde über die Sägearbeiten abzustimmen“, sagt er. „Dann würden die Wogen wohl nicht so hoch schlagen.“ Sebastian Fritze will die Sache jetzt schnell mit dem Bürgermeister klären. „Sollte uns das nicht gelingen, müsste eine übergeordnete Stelle, etwa das Landratsamt oder Regierungspräsidium in dem Streit entscheiden“, sagt er. Auf ein Wort