Von Jan Lange
Ab und an wird Gudrun Schulz gefragt, ob sie die Kirschen, aus denen die vielen Kerne für ihre Kissen stammen, alle selber gegessen hat. Doch dann versichert sie ihren Kunden immer, dass sie die Kirschkerne von einem Kräuterhändler bezieht.
Mit dem mobilen Handel „NaturIdeen“ startete die Bertsdorferin 2001 bei den Zittauer Nächten, die sie ein Jahr zuvor während einer ABM im Kulturreferat mitorganisierte. „Die Veranstaltung war für mich so interessant, dass ich selbst mit meinen Sachen teilnehmen wollte“, erklärt sie. Heute gehört Gudrun Schulz zum festen Händlerstamm der Zittauer Nächte.
Präsent ist sie allerdings nur bei speziellen Kräuter- und Naturmärkten, wie denen im Ostritzer Kloster oder im Faktorenhof Eibau. Zu ihren Anlaufpunkten gehören aber auch Märkte außerhalb des Landkreises, wie die Leinentage in Rammenau, der Pulsnitzer Pfefferkuchenmarkt und die Kräuterfeste in Panschwitz-Kuckau. „Meine Hauptsaison sind die Frühlings- und Erntedankfeste sowie die Weihnachtsmärkte“, betont sie. „Gerade in der Adventszeit kann es vorkommen, dass ich abends um zehn immer noch an neuen Produkten arbeite.“ Inzwischen ist die Bertsdorferin fast jedes Wochenende unterwegs. Grund genug für sie, die „NaturIdeen“ nicht mehr nur nebenbei zu betreiben.
Doch der Verkauf auf Märkten ist nur ein Teil ihres Geschäftes. Einzweites Standbein baute sich Gud-run Schulz durch die Belieferungvon Freizeiteinrichtungen mit Souvenirs auf. So sind im Jonsdorfer Schmetterlingshaus ihre Duftkissen mit Motiven der fliegenden Exemplare erhältlich.
„Zuerst bot ich nur Duftkissen und Duftsäckchen sowie einen kleinen Teil Floristik an“, berichtet sie weiter. Inzwischen gehören u. a. auch Kräutertees und Kissenbezüge zum Sortiment der 49-Jährigen. Ihre Anregungen für die selbst gemachten Waren holt sich die Bertsdorferin aus den zahlreichen Kräuterbüchern, die ihren Wandschrank füllen. „Auf neue Ideen werde ich aber auch bei Urlaubsreisen und im Internet aufmerksam“, erzählt Gudrun Schulz. Wichtig ist ihr, dass die Traditionen der Oberlausitz gepflegt werden. „Deshalb verwende ich auch oft Motive von Umgebindehäusern oder benutze für die Stoffe den Oberlausitzer Blaudruck“, so die Händlerin.
Begonnen hatte ihre berufliche Karriere in einer anderen Branche. Als gelernte Wirtschaftskauffrau fand sie zuerst eine Anstellung im Baukombinat Zittau, wechselte Mitte der 80er Jahre aber in die Investbauleitung der LPG Bertsdorf, der sie bis zur Wende treu blieb. Anschließend war Gudrun Schulz in einer Zittauer Baufirma beschäftigt – bis 1998. Danach folgte ein Wechsel von befristeten Anstellungen, ABM und Phasen der Arbeitslosigkeit. In dieser Zeit blühte auch ihr kreatives Hobby richtig auf, aus dem letztlich die „NaturIdeen“ entstanden.
Nebenbei engagiert sich die 49-Jährige auch für ihren Heimatort. So organisierte sie im Dezember bereits zum zweiten Mal einen Weihnachtsmarkt, der erneut alle Erwartungen übertraf. Doch der weihnachtliche Trubel soll nicht das einzige bleiben, was Gudrun Schulz auf die Beine stellen will – für den 8. Mai ist ein Frühjahrsmarkt im City-Einkauf von Bertsdorf-Hörnitz geplant.