Von Franziska Müller
Vielerorts ging gestern früh gar nichts mehr. Von Neustadt nach Sebnitz war im Schritttempo angesagt. Ein Laster kam nicht mehr vom Fleck. Alles staute sich. Wer in Lohsdorf zur Arbeit wollte, musste sich erst einmal durch mächtige Schneemassen kämpfen. Auch ab Oberottendorf in Richtung Bischofswerda war Chaos angesagt, wie Andreas Döring aus Ottendorf berichtete. Von seinem Heimatort bis Sebnitz kam er gegen 5 Uhr früh noch gut voran. „Offenbar hat unser Winterdienst aber ab Oberottendorf geschlafen. Das ist jedes Jahr das Gleiche“, schimpft er. Ab dem Gasthaus Tanne, wo die Straßenmeisterei in Bischofswerda räumt, funktioniere es.
Bei der Straßenmeisterei in Langburkersdorf, die für die gesamte Region zuständig ist, stößt Dörings Kritik auf wenig Verständnis. „Die Kraftfahrer sollen endlich begreifen, dass der Winter Einzug gehalten hat. Es sollte mehr Rücksicht genommen werden“, sagt Andreas Schiebel von der Straßenmeisterei. Er rät allen, das Auto bei solchem Wetter besser stehen zu lassen. Mit zehn Fahrzeugen sind seine Mitarbeiter rund um die Uhr auf 300 Kilometern Staatsstraßen im Einsatz. Schneit es weiter, könnte die Lage prekär werden, vermutet Schiebel. „Wenn jetzt unsere Technik versagt, haben wir nicht mehr genug Kapazitäten.“ Folglich können nicht mehr alle Strecken bedient werden, was zu Sperrungen führen könnte. In der Stadt Stolpen scheint man der Sache jedoch mächtig geworden zu sein. Die Straßen sind geräumt und befahrbar, schildert Bürgermeister Uwe Steglich (FDP).
Die Fahrzeuge des Sebnitzer Entsorgungsbetriebs TES, die mit Schneeketten ausgestattet sind, hatten hingegen große Mühe, durch die Sebnitzer Nebenstraßen zu fahren, sagt Geschäftsführer Andreas Uhlig. Auch die Busse der Oberelbische Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz (OVPS) kämpfte gestern vor allem im Osterzgebirge gegen die Tücken des Winters. Hohe Schneewehen machten einige Strecken in der Gegend um Liebstadt unpassierbar und zwangen die Busfahrer, auf andere Routen auszuweichen. Wartezeiten und Verspätungen mussten die Fahrgäste überall in Kauf nehmen. Aber: „Alle Busse sind gefahren“, so OVPS-Betriebsleiter Volkmar Köhler.
Und ein Ende der weißen Pracht ist nicht abzusehen. Tobias Weiß von der Wetterstation in Mittelndorf kündigt für die kommenden Tage einen Zentimeter Neuschnee pro Stunde und Temperaturen von durchschnittlich Minus 3 Grad an.