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Kreischaerin bietet in Pirna Süßes an

Die Betreiber des ältesten Cafés von Pirna waren in Rente gegangen. Die neue Inhaberin gibt ihm mehr als nur ein neues Gesicht.

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Von Anna Hoben

Die Verkaufstheke steht schon, ansonsten herrscht noch ziemliches Baustellen-Durcheinander. Es ist noch viel zu tun bis zur Neueröffnung des Café Central auf der Barbiergasse in einer knappen Woche. Grit Großmann sagt: „Am 1. März um neun schließe ich die Tür auf – und wenn ich am Wochenende hier übernachte.“

Großmann, die in Kreischa drei Bäckereien betreibt, ist die neue Inhaberin des traditionsreichen Pirnaer Cafés. Die bisherigen Betreiber, Ute und Andreas Klunker, hatten aus Altersgründen einen Nachfolger gesucht. Großmann war schon seit Längerem auf der Suche nach einem geeigneten Objekt für eine neue Filiale gewesen. Als sie nach Pirna kam, um sich das Café anzusehen – es war das erste Mal seit Jahren – war sie begeistert, wie sich die Stadt entwickelt hat. Die Entscheidung war gefallen.

Früher das einzige Pirnaer Café

Ende Dezember räumten die Klunkers das Ladenlokal, am 2. Januar begann der Umbau. Teile der Einrichtung und der Gerätschaften übernahm Großmann von den vorherigen Besitzern. Das neue Café Central soll viele Gesichter haben: Bäckerei, Konditorei, Café, Eisdiele und Schokoladenfachgeschäft. Alles wird neu – nur der Name des Cafés bleibt. Mit einer österreichischen Ladenbaufirma entwickelte Grit Großmann das Konzept. Im Laden wird es links eine Verkaufs- und eine Kaffeetheke geben, rechts werden die Cafégäste sitzen können.

Die cremefarbenen Möbel stehen noch verpackt in der Backstube. Die Lampen, Großmann beschreibt sie als „anderthalb Meter große Schiffe“, hat die Konditorin in Italien bestellt. Mit den Sitzplätzen im Freien soll das Café Platz für insgesamt etwa 50 Gäste bieten.

Die Teiglinge für die Brötchen sollen künftig aus Kreischa geliefert und dann in der Pirnaer Backstube gebacken werden. Der Großteil des Getreides kommt aus der Dresdner Mühle, besondere Sorten und Mischungen bezieht Großmann von der Schapfenmühle im süddeutschen Ulm. Auch wenn das Brotbacken nicht so ihr Ding ist, gerät die Konditorin ins Schwärmen, wenn sie von Brot spricht. Die 41-Jährige ist nebenbei auch Ernährungsberaterin im Bäckerhandwerk. In ihrem neuen Geschäft wird es deshalb neben dem üblichen Sortiment auch Brote geben, die jahreszeitlich auf den Körper abgestimmt sind. „In der kalten Jahreszeit müssen wir zum Beispiel auf unsere Knochen aufpassen, deshalb enthält das Winterbrot mehr Kalzium und Magnesium.“

Auch Produkte für Menschen mit Lebensmittelallergien soll es im neuen Café Central geben. „Ich bin selbst allergisch gegen bestimmte Geschmacksverstärker“, sagt Grit Großmann. Ihr Traum ist es, neben laktosefreiem Eis auch glutenfreie Produkte anbieten zu können. Ihre größte Leidenschaft aber ist die Schokolade. Seit 20 Jahren stellt sie Pralinen her, darüber kam sie zur Schokolade. „Es fasziniert mich, dass Schokolade so unterschiedlich schmecken kann“, sagt Großmann. 60 Sorten hat sie im Angebot.

Das Haus, in dem das Café Central untergebracht ist, war 1887 als Kaffeehaus neu gebaut worden. 1975 hatten es die Klunkers übernommen. „Noch 1989 war es das einzige Café in Pirna“, erzählt Andreas Klunker. Auch nach der Wende blieben die Klunkers ihrem Konzept treu: eine reine Konditorei mit Café, aber ohne Bäckerei. Heute könne man den Leuten jedoch nicht mehr vermitteln, dass es in einem Geschäft, das Torten verkauft, keine Brötchen gibt. Ein bisschen wehmütig sind die Klunkers schon – doch sie freuen sich auch, auf frischen Wind und neue Ideen in ihrem Café Central.

Das neue Café Central ist in der Woche von 9-18 Uhr, sonnabends und sonntags von 7-17 Uhr geöffnet. Zur Eröffnung am 1. März wird auch die Backstube geöffnet sein.